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Starkes Signal für Bielefeld: SPD stimmt dem Koalitionsvertrag für den Rat zu
 
 

Solidarisch – nachhaltig – gerecht; vor allem sozial, das ist dieser Koalitionsvertrag!“ Riza Öztürk, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Bielefelder Stadtrat bringt seine Sicht zum ausgehandelten Papier über die zukünftige politische Zusammenarbeit der Fraktionen von SPD, Bündnis 90/Die Grünen und Die Linke auf den Punkt.

Nachdem Teams aus den jeweiligen Fraktionen und Parteien den 32 Seiten umfassenden Vertrag ausgehandelt haben, sind nun die beteiligten Parteien daran, den gemeinsamen Plänen ihr Votum zu geben. Den Auftakt machte die SPD, die sich in einer Online-Konferenz der Diskussion mit sämtlichen Bielefelder Mitgliedern stellte.

Vorsitzende Wiebke Esdar, die durch die Versammlung führte, dankte der Bielefelder Verhandlungsdelegation für die vielen Stunden Arbeit, die bereits jetzt in der Zusammenarbeit steckten. „Es ist ein progressives, zukunftsweisendes Papier ausgehandelt worden. Unsere Stadt wird noch liebenwerter, wenn unsere Ratsfraktion auf dieser Grundlage die Zukunft von Bielefeld gestaltet“, stellt sie fest.

Die Genossinnen und Genossen folgten dieser Richtung: Nach detaillierter Diskussion stimmten von den 100 teilnehmenden Mitgliedern 93 für den Vertrag, 3 enthielten sich, Nein-Stimmen gab es nicht.

„Das ist ein gutes Signal für Bielefeld“, sagt Riza Öztürk zum Schluss der Versammlung. „Wir nehmen diesen Rückenwind in die Zusammenarbeit mit.

Unser Beschluss zur Wohnungsbaupolitik in Bielefeld
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Bielefeld ist eine attraktive, lebendige, liebens- und lebenswerte Stadt - mit einem großen kulturellen und sozialen Angebot, vielen Freizeitmöglichkeiten und viel Grün. Bielefeld ist wirtschaftlich stark. Und die Stadt bietet ein großes Bildungsangebot, von Kindertagesstätten, Schulen über Fachhochschulen bis hin zur Universität. Bielefeld wächst, hat mittlerweile rund 340.000 Einwohner*innen und entwickelt sich weiter. Dies alles hat auch Auswirkungen auf den Wohnungsmarkt – die Preise sind gestiegen, die Konkurrenz um attraktiven und bezahlbaren Wohnraum hat sich verschärft.

Wir sorgen für gutes und bezahlbares Wohnen für ein gutes Leben - für alle Menschen in dieser Stadt. Gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgen haben wir im Rahmen unserer offenen Workshopreihe “Deine Meinung ist Programm” Ideen zur künftigen Wohnraumpolitik entwickelt. Die Ergebnisse sind in den Antrag “Bezahlbar und schön wohnen - solidarische Wohnungsbaupolitik für Bielefeld!” eingegangen, den unsere Mitglieder vergangenen Samstag auf dem außerordentlichen Parteitag der SPD Bielefeld verabschiedet haben.

DAHER SETZEN WIR UNS UNTER ANDEREM EIN FÜR:

+ Bezahlbaren Wohnraum schaffen: Wir möchten die Zahl neuer Wohneinheiten auf 1.300 pro Jahr steigern. Dabei möchten wir den Anteil geförderten Wohnraums von 25% auf 1/3 ebenfalls deutlich erhöhen.

+ Wucher bei Grundstückspreisen verhindern: Durch die Baulandstrategie hat die Stadt ein Vorkaufsrecht bei Grundstücken und erwirbt und verkauft diese zu fairen Preisen. Grundstücke sollen stärker sozial gerechte Nutzung bereitgestellt werden, etwa durch Verkauf an die BGW und die Wohnungsbaugesellschaften.

+ Zweckentfremdung verhindern: Die dauerhafte Vermietung von Wohnraum über Portale wie AirBnB möchten wir in Bielefeld verbieten.

+ Schutz vor Missbrauch der Mieter: Sozialamt und Jobcenter sollen stärker mit Mieterbund zusammenarbeiten, um gegen ungerechtfertigte Mieterhöhungen oder Schrottimmobilien vorzugehen

+ Starke Partnerschaften: Bei der Entwicklung von Wohnraum wollen wir enger mit den Bürger*Innen und Institutionen wie der BGW oder dem Studierendenwerk kooperieren.

+ Besserer Zugang zu gefördertem Wohnraum: Die Bemessung der Kostenübernahme für Sozialleistungsbezieher*Innen soll künftig regelmäßig angepasst werden.

+ Baugebot: Bestehendes Baurecht soll verpflichtend genutzt werden, um u.a. Grundstücksspekulation zu verhindern. Unbebaute Flächen möchten wir besteuern.

+ Höher bauen: Gewerbebauten, wie Einkaufsmöglichkeiten sollen künftig mit mehr Geschossen ausgestattet werden.

+ Nachhaltige Freiflächenplanung: Vor Bebauung muss der ökologische Stellenwert einer Fläche ermittelt werden. Wichtige Natur- und Grünflächen sollen so geschützt werden.

+ Gute Mobilität: Wohngebiete sollen gut an den Öffentlichen Nahverkehr und ein starkes Radwegenetz angebunden werden, um allen Menschen Mobilität zu ermöglichen.

+ Starke Infrastruktur: Einrichtungen, wie Kitas, Pflegeeinrichtungen, medizinische Versorgungsstellen und Einkaufsmöglichkeiten sollen mitentwickelt werden.

+ Klimaschutz: Wir wollen CO2-sparende Maßnahmen, wie Wärmeleitplanung verpflichtend einsetzen.

DEN KOMPLETTEN BESCHLUSS FINDEN SIE HIER ZUM DOWNLOAD:

5 solidarische Maßnahmen zur Bekämpfung von Armut
Titel 5 Solidarische Massnahmen

„Wir wollen eine solidarische Stadtgesellschaft, die sich sozial und inklusiv versteht. Ausgrenzung durch Armut, Behinderung sowie Arbeitslosigkeit ist mit einer zukunftsfähigen Stadtgesellschaft unvereinbar.“

Bereits im Koalitionsvertrag 2015 hat die Paprika-Koalition aus SPD, Bündnis 90/Die Grünen und Bürgernähe/PIRATEN deutlich gemacht, dass die Bekämpfung der Armut und die Verbesserung der Teilhabe armer Menschen in Bielefeld zentrale Ziele ihrer Politik und unabdingbar für eine solidarische Stadtgesellschaft sind.
Die im Januar 2018 vorgestellte „Fortschreibung des Berichts Lebenslagen und Soziale Leistungen 2016“ weist für Bielefeld im Jahr 2016 einen Anteil von 14,0% an Personen aus, die Leistungen nach dem SGB II erhielten. Rechnerisch war somit jede/r siebte Bielefelder/in auf Transferleistungen nach dem SGB II angewiesen. Bedürftige, die keine ergänzende Grundsicherung beantragt haben, sind hierbei noch nicht berücksichtigt.

Besonders stark betroffen ist die Gruppe der unter 15-Jährigen mit 22,9%. Diese Zahl ist in den letzten Jahren stetig angestiegen: Im Jahr 2011 betrug sie noch 20,0%. In absoluten Zahlen bedeutet das, dass fast 11.000 Kinder in Haushalten leben, die auf Transferleistungen angewiesen und somit von einer sozialen und/oder materiellen Risikolage betroffen sind. Die meisten dieser Kinder leben in Haushalten von Alleinerziehenden (56,6%).

Auch ältere Menschen sind häufig von Armut betroffen: Die Zahl der Menschen, die Grundsicherung im Alter (65 Jahre und älter) beziehen, ist zwischen 2011 und 2016 um 0,8%-Punkte auf nun 4,1% gestiegen. Insgesamt bezogen 2016 2.753 Menschen Altersgrundsicherung. Diese Zahlen machen deutlich, dass wir den Kampf gegen die Armut in unserer Stadt weiter verstärken müssen. Die Paprika-Koalition wird daher ein umfangreiches Paket zur Armutsbekämpfung auf den Weg bringen, mit dem spürbare Entlastungen für Menschen im SGB II-Bezug bzw. in der Grundsicherung umgesetzt werden sollen.

Uns ist dabei bewusst, dass der kommunale Einfluss auf die soziale Lage der genannten Gruppen begrenzt ist und das finanzpolitische Ziel, die Handlungsfähigkeit der Stadt durch einen genehmigungsfähigen Haushalt zu erhalten, neuen Ausgaben Grenzen setzt. Dennoch sind wir der Überzeugung, dass es notwendig ist, dem zunehmenden Auseinanderdriften der Stadtgesellschaft etwas entgegenzusetzen. Dazu haben wir 5 Maßnahmen entwickelt, die gerade den Menschen, die bislang kaum oder gar nicht von der verbesserten Wirtschaftslage profitieren konnten, bessere Möglichkeiten geben, die negativen Folgen ihrer prekären Lebenssituation zu verringern: 

1) Bildung

Wir werden die Elternbeiträge für die Kindertagespflege und die Kindertageseinrichtungen in der Einkommensstufe zwischen 17.501 und 24.542 Euro ab dem 01.08.2019 abschaffen. Zukünftig wird somit erst ab einem Jahreseinkommen ab 24.543 Euro ein Beitrag erhoben, dies führt zu einer Entlastung insbesondere für Alleinerziehende. Die Schulkramkiste, die Schulmaterialien an bedürftige Grundschulkinder verteilt, werden wir in den Jahren 2019-2021 mit jährlich jeweils 10.000 Euro unterstützen.

Zudem werden wir im Haushalt 2019 30.000 Euro für die Einrichtung von „Sachmittelkisten“ an den 26 Grundschulen mit BuT-Schulsozialarbeit bereitstellen. Im Kulturausschuss werden wir beantragen, dass ab 2019 alle Grundschulkinder im Klassenverbund freien Eintritt in das Naturkunde- und das Historische Museum der Stadt haben sollen. Prüfen lassen wollen wir, wie wir die Teilhabe von Kindern und Jugendlichen mit Bielefeld-Pass durch weitere Maßnahmen fördern können. Wir denken dabei insbesondere an Eintrittsgelder für Schwimmbäder oder Kultureinrichtungen. Und auch eine Erleichterung des Zugangs zu BuT-Mitteln durch Entbürokratisierung des bisherigen Verfahrens wollen wir prüfen. Hierzu werden wir entsprechende Anträge in die Ausschüsse einbringen.

2) Wohnen

Mit Blick auf den sehr angespannten Wohnungsmarkt ist zu erwarten, dass die Nachfrage nach günstigem Wohnraum und damit die im unteren Segment des Wohnungsmarktes zu zahlenden Mieten weiter steigen werden. Wir werden daher die bisherigen Regelungen zu den Kosten der Unterkunft, die im Rahmen der Transferleistungen als angemessen anerkannt werden, verändern. Die Richtlinien für die Übernahme der angemessenen Mietkosten sollen mit Hilfe eines Gutachters überarbeitet und an die Rahmenbedingungen des angespannten Wohnungsmarkts angepasst werden. Im Haushalt für 2019 sind dafür 5 Millionen Euro vorgesehen. Zudem wollen wir prüfen lassen, inwieweit eine Übernahme von Mietkautionen für KdU-Berechtigte durch die Stadt Bielefeld erfolgen kann. Einen entsprechenden Antrag werden wir im Oktober in der Sitzung des Sozial- und Gesundheitsausschusses einbringen.

3) Arbeit

In der Ratssitzung am 07.06.2018 haben wir auf Antrag der Paprika-Koalition beschlossen, eine kommunale Strategie für das neue Bundesprogramm zur Integration von Langzeitarbeitslosen („Teilhabe am Arbeitsmarkt für Alle – 150.000-Stellen-Programm“) erarbeiten zu lassen. Ziel muss es sein, möglichst viele Langzeitarbeitslose in Beschäftigung zu bekommen. Die Verwaltung arbeitet gemeinsam mit der REGE und dem Jobcenter an der Umsetzung, wir werden das weiter eng begleiten.   

4) Sicherheit

Der Sozial- und Gesundheitsausschuss hat in seiner Sitzung am 10.04.2018 auf Antrag der Paprika-Koalition eine Nachbetreuung der Frauen nach Auszug aus dem Autonomen Frauenhaus mit 10 Stunden pro Woche beschlossen. Dadurch ist nun in jedem der beiden Bielefelder Frauenhäuser ein sicherer Start der Frauen in einen neuen Lebensabschnitt möglich, Wohnungslosigkeit und ein längerer Verbleib im Transferbezug werden verhindert. 

5) Bürgerfreundliche Verwaltung

Die Koalition setzt sich für eine bürgerfreundliche Verwaltung ein. Die Aufklärung über Leistungsansprüche sollen insbesondere für ältere Menschen und Menschen mit Behinderungen weiter verbessert werden, es soll kein Hin- und Herschieben von Verantwortlichkeiten mehr geben. Einen entsprechenden Antrag wird die Koalition in den Sozial- und Gesundheitsausschuss einbringen.

Pit Clausen kündigt erneute Kandidatur für das Amt des Oberbürgermeisters an
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Der amtierende Oberbürgermeister der Stadt Bielefeld Pit Clausen hat seine erneute Kandidatur für die Kommunalwahl 2020 bestätigt. Wiebke Esdar, Vorsitzende der Bielefelder SPD, begrüßt den Entschluss. „Wir freuen uns über Pits Entscheidung und hoffen, dass wir den guten Weg, den wir gemeinsam für Bielefeld beschritten haben, über 2020 hinaus weitergehen können“, betont Esdar. Esdar und ihre Stellvertreter im Vorstand der Bielefelder SPD sagten ihre Unterstützung zu. Das Verfahren zur Aufstellung der Kandidatur ist Gegenstand der kommenden Vorstandssitzung.