Posts getaggt mit Kinder
Antrag: Bielefelder Spielplätze werden inklusiv
IMG-20210318-WA0007 2.jpg

In der Sitzung des Jugendhilfeausschuss vom 17.02.2021 hat die SPD-Ratsfraktion die Verwaltung beauftragt, bei künftigen Spielplatzplanungen und bei Spielplatzrenovierungen darauf zu achten, dass diese inklusiv ausgestaltet werden. Unsere jugendpolitische Sprecherin, Judith Wend, hat sich für diesen Antrag besonders stark gemacht. Der Jugendhilfeausschuss hat dem Antrag mit großer Mehrheit zugestimmt. Des Weiteren wird die Möglichkeit geprüft, einen inklusive Spielplatz auf dem Kesselbrink zu errichten.

Jedes Kind, ob mit oder ohne Behinderung, hat das gleiche Recht auf ein Spielplatzangebot in seiner Nachbarschaft, das seinen Bedürfnissen entspricht. Auf inklusiven Spielplätzen können sich Kinder mit und ohne Behinderung ohne Barrieren begegnen und miteinander spielen. In Bielefeld gibt es jedoch bisher nur einen einzigen inklusiven Spielplatz, der auf dem Halhof in Bielefeld-Schildesche liegt und somit nicht für jede Familie gut zu erreichen ist. Durch die konsequente Beachtung des Inklusionsgedankens bei künftigen Spielplatzplanungen und Spielplatzrenovierungen kommen wir dem Ziel einer Stadt mit gerechter Teilhabe für alle Bielefelder*innen ein Stück näher.

Der Kesselbrink liegt in zentraler Lage mitten in Bielefeld und ist sowohl mit öffentlichen Verkehrsmitteln als auch mit dem Auto gut erreichbar. Außerdem wird für diese Fläche seit längerer Zeit eine sinnvolle Verwendung diskutiert, um die Aufenthaltsqualität zu erhöhen. Derzeit werden im „Grünen Würfel“ in einer Pilotphase offene Angebote für Kinder und Jugendliche gemacht. Ein inklusiver Spielplatz würde dieser Zielgruppe ein noch breiteres Nutzungsspektrum auf dem Kesselbrink eröffnen. Gleichzeitig kann hier ein familienfreundlicher Treffpunkt entstehen, der zu einem Imagegewinn für die Bielefelder Innenstadt beitragen kann. Untenstehend der Wortlaut unseres Antrags.

SPD_Antrag_Inklusive_Spielplaetze.png
Tag der Kinderbetreuung: Familien in der Coronakrise

Puzzeln, vorlesen, Memory spielen, Videokonferenzen, berufliche Telefonate, kochen, waschen, einkaufen, Denkarbeit, verstecken spielen, trösten, kuscheln, E-Mails schreiben - kommt euch das bekannt vor? 

Anschließend an den gestrigen Tag der Kinderbetreuung berichtet Judith Wend hier mal aus der Perspektive derer, die seit Wochen versuchen müssen, Homeoffice und Kinderbetreuung und alle anderen Aufgaben, die zu Hause so anfallen, zu vereinbaren. So wie ihr und ihrem Mann geht es im Moment unzähligen #coronaeltern und ist auch Ausdruck davon, wie unsichtbar private Sorgearbeit, die immer noch überwiegend von Frauen erledigt wird, eigentlich ist. Wir müssen also weiter kräftig politische Stellschrauben drehen, damit diese Arbeit aufgewertet und zwischen Männern und Frauen gerechter verteilt wird:

Am 11. Mai ist der Tag der Kinderbetreuung. Es beginnt die 9. Woche, in der die Kita für den Großteil der Kinder geschlossen bleibt und sie komplett zuhause betreut werden. Gerade wurde bekannt, dass das bei uns in NRW auch erstmal so bleiben wird. Was macht das mit Familien, für deren Alltag professionelle Kinderbetreuung „systemrelevant“ ist? 

Meine Töchter sind fünf und zwei Jahre alt, mein Mann und ich arbeiten beide in „nicht systemrelevanten“ Berufen. Wie so viele Familien haben wir vom Sprintmodus schon lange in den Marathonmodus umgeschaltet, aber auch uns geht langsam die Puste aus. Dabei haben wir wirklich Glück; wir haben zuhause genug Platz und sogar einen Garten. Mein Mann und ich können größtenteils von zuhause arbeiten und die Kinder haben immerhin einander. Und trotzdem: Puzzeln, vorlesen, Memory spielen, Videokonferenzen, berufliche Telefonate, kochen, waschen, einkaufen, Denkarbeit, verstecken spielen, trösten, kuscheln, E-Mails schreiben - den Anforderungen zweier Kinder in unterschiedlichem Alter gerecht zu werden, Leistung im Job zu bringen und zuhause nicht im Chaos zu versinken, ist gleichzeitig einfach nicht möglich. Bei uns werden exklusive „Arbeitszimmerzeiten“ mittlerweile hart verhandelt und im Kalender festgehalten, die Nächte werden länger, die Kinder werden unzufriedener, der Druck und das schlechte Gewissen wachsen. Wenn jetzt noch wirtschaftliche Sorgen oder Homeschooling dazu kämen…na dann gute Nacht! 

Kinder und Eltern verdienen Solidarität

Für mich sind die WhatsApp-Gruppen der Kitaeltern gerade ein guter Indikator für die Stimmung in anderen Familien. Nachdem von NRW Familienminister Stamp der Kita-Öffnungsplan vorgestellt wurde, sind diese Gruppen geradezu explodiert. Ungläubigkeit, Verzweiflung, Wut. Überall wird großzügig gelockert, für die meisten Familien bleibt auf absehbare Zeit alles wie es ist. Solange meine Kinder weder im Möbelhaus noch im Biergarten oder im Fitnessstudio betreut werden können während ich arbeite, finden die Lockerungsschritte völlig entkoppelt von meiner Lebenswirklichkeit als Mutter statt. Bundesliga gucken die Kinder übrigens leider auch nicht. Ich höre von vielen Eltern, dass sie sich alleine gelassen fühlen und wir alle haben den Eindruck, dass unsere Interessen und die Interessen unserer Kinder bei den Abwägungsprozessen zu Lockerungen kaum Gewicht haben. Es gibt viele Kinder, die gerade wirklich leiden und nicht die Aufmerksamkeit und Förderung bekommen, die sie brauchen. Für mich ist es geradezu absurd, dass ich ab dem 30. Mai mein Handballtraining wiederaufnehmen darf - mit Vollkontakt und in der Halle - bevor unsere Kinder auch nur einen Tag in die Kita durften.   

Familien brauchen jetzt konkrete Unterstützung. Dass Pit Clausen seinen Handlungsspielraum genutzt hat und den Bielefelder Familien sofort die Kitagebühren erlassen hat, war gut. Der Notfall-Kinderzuschlag war eine wichtige Sofortmaßnahme. Aber was ist mit einem generellen Zuschuss für Familien, der z.B. mit dem Kindergeld ausgezahlt wird? Einkommensausfälle setzen besonders Familien mit kleinem- und mittlerem Einkommen gerade stark unter Druck und es fallen einfach mehr Kosten an, wenn keine öffentlichen (Betreuungs-) Angebote mehr wahrgenommen werden können. Was ist mit einem Corona-Elterngeld wie es von Ökonom*innen des DIW gefordert wird? Es muss Eltern jetzt möglich sein, die Arbeitszeit zu reduzieren - bei gleichzeitigem Lohnersatz und Kündigungsschutz. Es wird gerade viel von Solidarität gesprochen. Viele Familien fragen sich mittlerweile: Wo ist eigentlich die Solidarität mit uns? 

Private Carearbeit muss sichtbarer und gerechter verteilt werden

Die geringe Priorisierung von Kinderbetreuung bei den Lockerungsschritten legt gerade gnadenlos offen, dass private Carearbeit gesellschaftlich immer noch unsichtbar ist und nicht als das angesehen wird, was sie ist: Nämlich Arbeit, nur eben unbezahlt. Wie hätte sonst jemand auf die Idee kommen können, dass man sie monatelang mal eben so nebenbei zur normalen Erwerbsarbeit erledigen kann?

Schon vor Corona wurde die Carearbeit in Familien überproportional von Frauen geleistet. In der Krise verstärkt sich nun diese Tendenz. Bevor der Laden unter der Mehrbelastung komplett zusammenbricht, konzentriert man sich auf die eingeübte Rollenverteilung: Der Mann ist für die Erwerbsarbeit zuständig und sichert das Haushaltseinkommen. Die Frau übernimmt Haushalt und Kinderbetreuung und steckt beruflich zurück. Für Frauen bedeutet das: Weniger Gehalt, geringere Rente, verminderte Karrieremöglichkeiten. Es wird schwierig sein, dies nach Corona einfach so wieder zurück zu drehen. WZB-Präsidentin Jutta Allmendinger befürchtet gar, dass wir drei Jahrzehnte im Kampf um Geschlechtergerechtigkeit verlieren. 

Umso wichtiger ist es gerade jetzt, strukturelle Rahmenbedingungen zu schafften, damit partnerschaftliche Aufteilung von Erwerbs- und Carearbeit in Zukunft leichter wird. Wir müssen daran arbeiten, die Lohnlücke zwischen Frauen und Männern zu schließen. Der Anteil von Frauen in systemrelevanten Berufen beträgt 75%. Eine Aufwertung dieser Berufe durch bessere Bezahlung und bessere Arbeitsbedingungen wäre ein guter Anfang. Das Ehegattensplitting gehört endlich abgeschafft, damit die traditionelle Arbeitsteilung nicht länger steuerlich incentiviert wird. Viele Familien wünschen sich eine Familienarbeitszeit. Beide Elternteile würden dann zu gleichen Teilen Stunden von ihren Vollzeitjobs reduzieren und ein Familiengeld federt die finanziellen Einbußen ab. Und die wichtigste Voraussetzung für eine gerechtere Aufteilung von Care- und Erwerbsarbeit in Familien vor, während und nach Corona: Eine bedarfsgerechte, qualitativ hochwertige und kostenfreie Kinderbetreuung. 

- Judith Wend

1.000.000€ zusätzlich für unser Miteinander
Wir verbessern Bielefelds soziale Angebote (1).jpg

Bielefeld wächst, lebt Vielfalt und wird älter. Darauf reagieren wir und investieren noch einmal mindestens 1.000.000€ zusätzlich in die Weiterentwicklung und den Ausbau der sozialen Angebote in unserer Stadt. So tragen wir zu einem gelungenen Miteinander bei und verbessern die SeniorInnenarbeit, die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, die Jugendbeteiligung, die Stadtteilarbeit und vieles mehr. Unser besonderer Dank gilt den freien Trägern, die in den letzten Jahren trotz der schwierigen Finanzen der Stadt Großartiges geleistet haben!

Gesundes und gutes Essen für alle Schülerinnen und Schüler

Richtig gutes Essen ist gesund, frisch und schmeckt. Im Idealfall hat es dabei keinen weiten Weg hinter sich, bis es auf dem Teller landet und ist nicht zu teuer. Die Realität an Bielefelder Schulen sieht derzeit aber oft anders aus.
Wir wollen, dass langfristig jede Schule in Bielefeld in städtischer Trägerschaft ihren Schülerinnen und Schülern gesundes, frisches, regionales und saisonales Essen anbietet. Deshalb beauftragen wir im heutigen Schul- und Sportausschuss die Verwaltung damit, ein Konzept für gesundes Schulessen in Bielefeld zu erarbeiten.
Eine ausgewogene Ernährung ist die Grundlage für langes, konzentriertes Lernen. Und das können die vielen Kinder im Ganztagsunterricht gut gebrauchen.

IMG_7739.jpg
IMG_7740.jpg

Wir haben ganz klare Vorstellungen davon, wie die Ernährung an Bielefelder Schulen in Zukunft aussehen soll. Einer der Eckpfeiler des neuen Systems sollen Frischeküchen in jedem Quartier sein, die jeweils mehrere Schulen mit Essen versorgen. So muss nicht jede einzelne Schule eine große Küche haben, bekommt aber frisches Essen auf kurzem Weg. Bei Schulneubauten ist der Einbau von Frischeküchen von Anfang an einzuplanen. Vorhandene Küchen sollen in absehbarer Zeit für das Konzept baulich fit gemacht werden. “Dieses Konzept ist keine Zukunftsmusik, sondern hat sich beispielsweise an der Diesterwegschule bereits bewährt”, bestätigt unser schulpolitischer Sprecher Thomas Wandersleb (Bild).

Beim Thema Schulessen denken wir aber nicht ausschließlich an die Kinder, sondern auch an die Eltern. Gutes Schulessen ist sinnlos, wenn es Eltern für ihre Kinder nicht bezahlen können. Deshalb soll niemand für eine Mahlzeit mehr als 3,50€ bezahlen. Damit das möglich ist, wird die Stadt den übrigen Betrag übernehmen. Bereits im vergangenen November hatte Freddy Suchla, sachkundiger Bürger in der SPD-Ratsfraktion und selbst Lehrer sowie stellvertretender Schulleiter an der Sekundarschule Gellershagen, dazu Klartext geredet: „Ziel muss sein, dass alle Kinder im Ganztag ein vernünftiges, warmes, leckeres Mittagessen zu einem akzeptablen Preis bekommen."