Die Bildungskarte: unbürokratisch und gerecht

Eltern, die auf finanzielle Unterstützung angewiesen sind, können ihren Kindern oft nicht die gleichen Möglichkeiten in der Freizeit oder in der Schule bieten wie sie Kinder aus Familien mit einem höheren Einkommen haben. Deshalb gibt es seit 2011 das sogenannte “Bildungs- und Teilhabepaket” für Kinder und Jugendliche. Das Problem dabei ist, dass bisher jede Unterstützungsleistung einzeln beantragt werden muss. Das ist ein riesiger bürokratischer Aufwand und kann einen schnell überfordern, weshalb viele Menschen davon abgeschreckt werden, obwohl sie eigentlich einen Anspruch auf die Fördermittel haben. Auch bei uns in Bielefeld liegt die Abrufquote ungefähr bei 14%, womit wir nicht zufrieden sein können. Mit der Einführung der Bildungskarte wollen wir das ändern.

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Die Bildungskarte vereint alle Leistungen auf einer Art gemeinsamen, virtuellen Konto mit jeweils bestimmten Guthaben-Beträgen für Klassenfahrten, Hefte, Stifte, Busfahrten, Nachhilfe, Mittagessen in der Mensa, Mitgliedschaft im Sportverein, Theaterbesuch etc. Beim Theaterbesuch beispielsweise muss dann nur noch die Karte vorgelegt werden, wo die Nummer dann in ein System eingegeben wird. Den Eintritt würde in dem Moment praktisch zuerst das Unternehmen, das die Karten betreibt, übernehmen. Anschließend holt sich der Kartenbetreiber einfach das Geld vom Sozialamt zurück. Im Ergebnis wird der Prozess für alle beteiligten stark vereinfacht und ganz bequem. In anderen Städten wie Hamm hat sich dieses Prinzip schon bewährt.

Anspruchsberechtigte der Bildungskarte sind Kinder, deren Familien Hartz IV, Sozialhilfe, Wohngeld oder Kinderzuschlag beziehen, sowie Asylbewerber. Die Einführung der Bildungskarte erfolgt noch dieses Jahr, pünktlich zum Beginn des Schuljahrs 2020/21. Praktisch: Jeder Leistungsberechtigte bekommt die Karte und das entsprechende Infomaterial automatisch per Post zugeschickt.

Mehr Infos zum Bildungs- und Teilhabepaket gibt es unter www.bielefeld.de/de/biju/but/.