Internationaler Tag für Toleranz 2018: So denken unsere Ratsmitglieder
Seit 1996 wird an jedem 16. November auf der ganzen Welt der “Internationale Tag für Toleranz” gefeiert. Angesichts von offen fremdenfeindlichen Staatsoberhäuptern, völkisch-nationalistischen PolitikerInnen in unseren Parlamenten und Nazi-Aufmärschen in unserer wunderbaren Stadt war die gesellschaftliche Debatte über Toleranz und die Grenzen der Toleranz selten so aktuell wie zurzeit. Das haben wir zum Anlass genommen, einmal bei einigen unserer Ratsmitglieder nachzufragen, was sie dazu zu sagen haben.
„Tolerant zu sein bedeutet für mich, eine große Unvoreingenommenheit und Offenheit gegenüber anderen Meinungen und bisher Unbekanntem. Egal ob es um Herkunft, Lebensform oder Andersdenkende geht. Meinungsfreiheit, Menschenwürde, Gleichberechtigung und Religionsfreiheit sind dabei die Kriterien für meine Toleranz.
Für ein friedliches Zusammenleben in unserer Gesellschaft, wird Toleranz und daraus folgend
Akzeptanz immer wichtiger.“
„Für mich setzt Toleranz voraus, dass man die Menschen in ihrer Vielfalt und Andersartigkeit respektiert. Nur so kann die unterschiedlichen Meinungen und Verhaltensweisen von Menschen toleriert werden. Ich darf mich aber auch über andere Meinungen und Verhalten ärgern. Dabei muss in der Auseinandersetzung immer klar sein, dass ich mein Gegenüber nicht niedermache, demütige oder beschäme. Ein großer Anspruch, der nicht immer gelingt aber immer das Ziel sein muss. Toleranz heißt, mein Gegenüber mitmenschlich, respektvoll und fair zu begegnen. Und ihm auch zuhören. “
„Bei persönlichen Beschimpfungen, sowie Beschimpfungen von anderen Personen und bei Gewalt sind für mich die Grenzen der Toleranz erreicht.“
„Wünsche ich mir mehr Toleranz in unserer Gesellschaft? Ja, unbedingt! Wir sollten toleranter zu Menschen mit anderem kulturellen Hintergründen sein. Das schließt natürlich auch andere Glaubensrichtungen mit ein. Viel mehr Toleranz wünsche ich mir auch gegenüber Menschen, die uns erst einmal fremd sind, weil wir sie noch nicht solange kennen. Auch Kindern, alten Menschen und Menschen mit besonderen Auffälligkeiten sollten wir viel mehr Toleranz und Achtung entgegenbringen.“
„Toleranz endet für mich, wenn gelogen wird, bewusst Ängste geschürt werden, andere Menschen bewusst verletzt oder verhöhnt werden.“
„Unsere Gesellschaft könnte definitiv toleranter sein, insbesondere in der gesellschaftlichen Akzeptanz von anderen sexuellen Orientierungen wie die Heterosexualität oder gegenüber anderen religiösen oder nicht religiösen Vorstellungen als dem Christentum.
Mehr Toleranz wünsche ich mir auch gegenüber Menschen mit Fluchterfahrung und Menschen, die finanziell am unteren Rand der Gesellschaft stehen (z.B. Obdachlose Menschen oder Transferhilfeempfänger). Hier sind, glaube ich, die Wurzel allen Übels Verallgemeinerungen und das Verbreiten dieser durch rechte politische Gruppierungen.
Ich würde mir aber auch wünschen, dass die Gesellschaft nicht nur toleranter wird, sondern dass Intoleranz nicht länger als Kavaliersdelikt geduldet wird. Intoleranz sollte sowohl gesellschaftlich bekämpft, als auch strafrechtlich verfolgt und härter bestraft werden.“