Posts getaggt mit SPD Bielefeld
Tag der „Internationalen Sozialistischen Jugend“

Der „Reichsjugendtag“ prägte  Ende Juli 1921

das Bielefelder Stadtbild

von Joachim Wibbing

Am 30. und 31. Juli 1921 – vor genau 100 Jahren – fand in Bielefeld der „Reichsjugendtag“ der sozialistischen Arbeiterjugend Deutschlands statt. Damit wurde ein wahrer Feierreigen beendet: zwei Wochen zuvor hatte man die „700-Jahrfeier“ absolviert, eine Woche vorher hatten die Schützen ihr erstes Schützenfest nach dem Weltkrieg gefeiert. Und nun versammelten sich gut 10.000 jugendliche „Arbeitergäste“ aus allen „Gauen Deutschlands“ in der Stadt. Untergebracht wurden sie bei „Arbeiterfamilien“. Zentrales „Empfangslokal“  war die „Eisenhütte“ der Metallarbeiter in der Marktstraße 8. Der „Reichsjugendtag“ in Bielefeld war der zweite seiner Art. Im Jahr zuvor hatte er in Weimar stattgefunden. Eine solche Veranstaltung war durchaus epochal: denn bis in die Zeit des Ersten Weltkrieges war Politik allein erwachsenen Männern vorbehalten. Nun sollten auch „Jungarbeiter“ für die Ideen des Sozialismus und der Sozialdemokratie begeistert werden -  mit einem Deutschland weiten Treffen.

Ein Aufruf von Erich Ollenhauer

Einer der bekanntesten SPD-Politiker sollte nach dem Zweiten Weltkrieg Erich Ollenhauer (1901-1963) werden. Er war bereits 1921 beim Reichsjugendtag in Bielefeld dabei. Nach dem Abschluss der Volksschule 1915 hatte er eine kaufmännische Lehre in einer Druckerei absolviert. Es folgte ein Volontariat bei der sozialdemokratischen Tageszeitung „Volksstimme“ in Magdeburg. So erscheint es nur folgerichtig, dass er 1918 der SPD beitrat. Ab dem 1. Dezember 1920 war er – als gerade 19-jähriger - zweiter Sekretär beim Hauptvorstand des Verbandes der Arbeiterjugendvereine Deutschlands (VAJV), der Jugendorganisation der SPD, und wurde Redakteur ihrer zweiwöchentlich erscheinenden Zeitschrift „Arbeiterjugend“. 1921 erfolgte seine Wahl als Sekretär der International of the Working Youth. Ollenhauer schrieb im „Vorwärts“, dem „Zentralorgan der sozialdemokratischen Partei Deutschlands“ am 29. Juli 1921 folgendes: „In diesen Tagen rollen singende Züge durch das Land, dem Westen zu. Das arbeitende Jungvolk fährt zum Reichsjugendtag des Verbandes der Arbeiterjugend-Vereine Deutschlands, der am Sonnabend und Sonntag in Bielefeld abgehalten wird. Es ist das zweite große Treffen der deutschen Arbeiterjugend und schon die stärkere Beteiligung wird von dem Wachstum unserer Jugendbewegung seit dem unvergesslichen Weimarer Jugendtag [im Jahr 1920] Zeugnis ablegen. Von Nord und Süd, aus Ost und West, von Oberschlesien und Ostpreußen, aus Danzig und dem Saarstaat kommen sie, sechstausend Jungen und Mädel, deutsche Arbeiterjugend. … Weimar wurde ein Kampfesruf an die Jugend, für den lebenden Sozialismus zu streiten. Dieser Kampf ist inzwischen aufgenommen und der zweite Reichsjugendtag muß in seinem Zeichen stehen. Darum geht die Arbeiterjugend von ihrer ersten Tagung in Weimar, diesem stillen idyllischen Thüringer Städtchen, nach der Arbeiterstadt Bielefeld. An der Grenze des Ruhrgebietes, des eben noch bedrohten Herzens Deutschlands, will die Jugend der Arbeit sich ihr Treffen geben. Wo die ungezählten Schlote als das Wahrzeichen der Werte schaffenden Arbeit in das Land grüßen, wo der Pulsschlag des Wirtschaftslebens jedem fühlbar wird, da wird die arbeitende Jugend ein neues Bekenntnis ablegen: wir wollen die freie Arbeit, ihr gilt unser Kampf. Bielefeld mit seiner starken einigen Arbeiterbewegung ist der rechte Platz für ein solches Bekenntnis. Diese Stadt ist aber auch der Ort, der, wie kaum ein anderer, für ein Treuegelöbnis der jungen Generation der Arbeiterschaft zur jungen demokratischen Republik geeignet ist. Auf derselben Sparenburg, auf der am 18. Juni 1897 Wilhelm der Letzte [gemeint ist Kaiser Wilhelm II.] u. a. die Worte vom ‚Schutz der nationalen Arbeit‘ und der ‚Zurückweisung jeder Umsturzbewegung‘ sprach, werden am Sonnabend nachmittag die roten Banner und die schwarz-rot-goldenen Farben der Republik, von der Arbeiterjugend als Festgruß gehißt, stolz die Sonne grüßen. Am Abend wird die Jugend an der gleichen Stelle bei den Feiern im Fackelschein beweisen, daß die Idee einer neuen Gemeinschaft schon so tiefe Wurzeln geschlagen hat in Tausend und aber tausend jungen Herzen, daß sie selbst durch den stärksten Sturm nicht mehr zerrissen werden kann. Am schönsten wird sich das neue Gemeinschaftsleben unserer Jugend sicher am Sonnabend auf den Spielwiesen vor der Stadt offenbaren.“ 

Im folgenden Jahre sollte es durch den Zusammenschluss der SPD mit dem größten Teil der verbliebenen USPD auch zur Vereinigung ihrer Jugendorganisationen, des VAJV mit der Sozialistischen Proletarierjugend (SPJ) der USPD kommen, am 29. Oktober 1922 zur Sozialistischen Arbeiter-Jugend (SAJ). Ollenhauer wurde Sekretär der SAJ, 1928 sogar deren Vorsitzender. 

Eine Auftaktveranstaltung mit Marie Juchacz

Der Reichsjugendtag fand zwischen dem 29. Juli und dem 1. August 1921 in Bielefeld statt – mit dem zeitlichen Schwerpunkt am 30./ 31. Juli. Bereits am 28. Juli – ab 20.00 Uhr – lud eine markante Auftaktveranstaltung in der Zentralhalle am Kesselbrink mit 1.000 Besuchern ein – „trotz tropischer Glut“. Die sozialdemokratische Reichstagsabgeordnete Marie Juchacz (1879-1956) sprach über das Thema „Die Not Deutschlands und die Sozialdemokratie“. Sie gilt als herausragende Frauenrechtlerin. Unter ihrer Leitung wurde am 13. Dezember 1919 die Arbeiterwohlfahrt gegründet. Nach der Einführung des passiven Wahlrechts für Frauen hielt sie am 19. Februar 1919 in der Weimarer Nationalversammlung als erste Frau eine Rede.  Drei Hauptthemen beherrschten ihre Ausführungen am Abend des 28. Juli: die Verhinderung jeglicher Kriege in der Zukunft, die Zersplitterung der SPD und das politische Engagement der Frauen. Die Novemberrevolution von 1918 hätte die Illusion wachsen lassen, dass die „Sozialdemokratie in der Lage“ sei, „von heute auf morgen das Paradies auf Erden“ zaubern zu können. Das hätte zwangsläufig zu Enttäuschungen führen müssen, so Marie Juchacz. Um die „politische Zerklüftung des deutschen Volkes“ und die wirtschaftlichen Folgen des Friedensvertrages von Versailles zu überwinden und zu bewältigen, müsse sich das Volk einig sein, „daß es jetzt die Folgen des hohenzollernschen Systems zu tragen“ habe. „Doch nirgends in der Welt“ sei „die Parteienzersplitterung so groß, wie in unserem Vaterlande“. Die Erneuerung Deutschlands sei nur in der Demokratie möglich. „Nie wieder Krieg“ sei die Parole der sozialistischen Arbeiterschaft, so Juchacz weiter. Hoher Gegenwarts- und Zukunftssinn liege darin. Marie Juchacz forderte: „Möge die Arbeiterschaft der Welt sich klar werden, wie notwendig es ist, sich in diesem Gedanken zu vereinigen. Nie wieder darf es sein, daß internationale Chauvinisten die Arbeiter aufeinanderhetzen. Denn die Arbeiterschaft der Welt hat gemeinsame Ziele. Ziele, die Opfer wert sind! Auf daß endlich die Arbeit aller Menschen Gemeingut werde und sie so zum Glück aller werde.“ Zum Schluss wendete sich die „Genossin Juchacz“ besonders an die Frauen und betonte, dass in erster Linie die Frauen gute Sozialisten sein müssten. Denn gerade ihre besonderen Aufgaben in der Gesellschaft machten sie in hohem Maße verantwortlich für die Gestaltung der politischen Verhältnisse. Die Frau müsse tatkräftiger als bisher sich zur Mitarbeit erziehen, um „so heran zu reifen zur Kameradin des Mannes und auf das sie so werde wie sie die Zeit des Sozialismus brauche.“ Langanhaltender Beifall belohnte ihre Ausführungen.

Der erste Tag

Am Freitag, dem 29. Juli 1921, entfaltete sich ein ganzer Fächer von Veranstaltungen: mittags versammelten sich die „Redakteure der Jugendblätter“ im kleinen Saal der „Zentralhalle“, um neue Konzepte für Publikationen zu diskutieren. Nachmittags fand um 15.00 Uhr die „erste Reichskonferenz der Arbeiterjugend“ auf der „Berglust“ – unterhalb der Sparrenburg – statt. Diese Tagung wurde als eine der „ernstesten Sitzungen“ der Arbeiterjugend überhaupt bezeichnet. Sie stellte praktisch den Zusammenschluss aller regionalen Arbeiterjugend-Vereine dar. Um 20.00 Uhr ging es in einer großen Versammlung in der Zentralhalle um die Bannung weiterer Kriege. Es sprach der sozialdemokratische Reichstagspräsident Paul Löbe (1875-1967) und stellte die „Jungsozialisten-Bewegung“ als das „Morgenrot einer besseren glücklicheren Zukunft“ dar. Richtig gehende Begeisterung lösten die Ausführungen des holländischen Sozialisten Voogt aus Amsterdam aus: bei einem Besuch des Sennefriedhofes hatte er Gräber von ausländischen Soldaten gefunden, die im Bielefelder Lazarett gepflegt und gestorben seien. Hier könnten sie „friedvoll“ mit deutschen Gefallenen liegen. Doch eigentlich sollten sie im Leben friedlich miteinander umgehen, nicht nur im Tode. Deshalb „Nie wieder Krieg!“ so seine Losung. 

Der zweite Tag

Am Samstag, dem 30. Juli, fanden vormittags im „Palastheater“ Lichtbilder-Vorführungen über das „Teutoburger-Weser-Bergland“ statt. Nachmittags um 17.30 Uhr gab es eine Friedenskundgebung auf dem Kesselbrink mit der allgemeinen Forderung „Nie wieder Krieg!“. Danach schloss sich ein Festzug „zum Ausmarsch durch die Stadt“ an. Es ging zu den Rasenplätzen an der Sparrenburg. Dort führten regionale Arbeiterjugend-Vereine schwungvolle Tänze auf. Andere organisierten heitere Spiele. Gegen 22.00 Uhr begeisterte ein Feuerwerk mit „Raketen und Leuchtkugeln“ die jugendlichen Gäste. Die Sparrenburg war zusätzlich „in bengalische Beleuchtung“ getaucht. Ein Fackelzug führte alle Anwesenden „durch die Straßen der Stadt zum Schillerplatz“ zurück. Mit dem „Absingen gemeinschaftlicher Lieder“ endete der ereignisreiche Tag.

Der dritte Tag

Am Sonntag, dem 31. Juli, gab es vormittags auf den „städtischen Spielwiesen der Ochsenheide“ wiederum Spiele und Tänze. Nachmittags um 14.30 Uhr fand auf dem Kesselbrink eine weitere große Friedens-Kundgebung statt. In der „Volkswacht“ findet sich folgender Aufruf dazu: „Friedenskundgebung! Sonntagnachmittag zwei ein halb Uhr, auf dem Kesselbrink. Diese Kundgebung muss sich zu einer wuchtigen Demonstration für den Frieden gestalten. Nie wieder Krieg! Gegen die Völkerverhetzung! Einen Massenbesuch erwartet die sozialdemokratische Parteileitung.“ Die Redner stammten aus halb Europa: „Voogd und Vorrink aus Holland, Christiansen aus Dänemark, Erickson aus Schweden, Hoyaux aus Belgien, Schulz aus Berlin und Carl Schreck [1873-1956] aus Bielefeld.“ Im Anschluss daran führte ein „gemeinsamer Spaziergang nach den städtischen Waldwiesen“ mit  „Aufführungen des Jungvolks“.



Der vierte Tag

Am Montag, dem 1. August, erörterte eine „Reichsjugendkonferenz“ auf der „Berglust“ die Ergebnisse des Reichsjugendtages. Für Interessierte bot sich die Gelegenheit zu Wanderfahrten in das Teutoburger Weser-Bergland: Carl Schreck, der Begründer der „Naturfreunde-Bewegung“ hatte einen Rundgang durch die Stadt und Halbtages-Ausflüge zur Hünenburg, zum „Eisernen Anton“ und zum Sennefriedhof ausgearbeitet und in der „Volkswacht vom 30. Juli 1921“ veröffentlicht: „Rundgang durch die Stadt: Schillerplatz/ Rathaus und Stadttheater/ Alter Markt/ Fachwerkhäuser/ Spiegelscher Hof/ Altstädter Kirche/ Leineweberbrunnen/ Neustädter Kirche/ Landgericht/ Handwerker- und Kunstgewerbeschule/ Umformerstation des Elektrizitätswerkes/ Synagoge/ mehrere Schulen und Banken/ schmiedeeiserne Brunnen/ Badeanstalten an der Gütersloher Straße und am Hallerweg/ Schwimmbad in Schildesche/ Luftbad/ gewaltiger Bau der ‚Volkswacht‘/ die ‚Eisenhütte‘, das Empfangslokal zum Jugendtag/ die ausgedehnten Anlagen des Konsumvereins mit dem Verwaltungsgebäude und dem Zentrallager/ die ‚Freie Scholle‘ mit ihren Wohnanlagen/ Ulmenallee mit Sparenburg/ unterirdische Gänge/ die ‚Berglust‘/ die Anstalt Bethel/ der Johannisberg mit der Schützengesellschaft/ die ‚Johannislust‘/ die ‚Ochsenheide‘ mit zwei großen und zwei kleinen Waldwiesen, die als Spiel- und Tummelplätze dem Jungvolk dienen/ Bauernhausmuseum/ Meierhof Olderdissen mit dem Johannistal/ Kahler Berg mit der Volkssternwarte/ botanischer Garten. Halbtagesausflüge: 1) vom Fuße des Johannisberges aus an der ‚Ochsenheide‘ vorüber nach dem ‚Waldfrieden‘. Von dort nach ‚Peter auf‘m Berge‘ bzw. ‚Quellental‘. Ueber die Höhe dann zur ‚Hünenburg‘ mit Ausblick auf die Berge und die Senne. Hinab nach ‚Zweischlingen‘ und durch den ‚Godesberg‘ nach Bielefeld.

2) von der Sparenburg über den Höhenweg, an vielen Gartenlokalen und dem Sanatorium vorüber, zum ‚eisernen Anton‘. Einige 100 m zurück und hinab zum ‚stillen Frieden‘. Dann an einem Waldgrundstück der Metallarbeiter vorüber durch die ‚Sieker Schweiz‘ zur Endstation der Straßenbahn, die nach Bielefeld fährt.

3) Fahrt mit der ‚Elektrischen‘ durch Brackwede zum Sennefriedhof. Im stillen Heidegelände, im Nordosten überragt von den waldbedeckten Höhenzügen, ist der Friedhof von der Stadt angelegt worden. Eine Begräbnishalle mit mächtiger Kuppel und künstlerischem Relief steht oberhalb der Gräber, die einzeln oder in kleinen Feldern inmitten kurzstämmiger Nadelhölzer liegen. Der Friedhof gehört zu den würdigsten derartigen Anlagen in Deutschland.“ Soweit die Ausflugs- und Wandervorschläge zum „Reichsjugendtag“ vom Bielefelder „SPD-Urgestein“ Carl Schreck. Beim Schuhgeschäft „Hesse“ wurden speziell dazu Tourenstiefel der Marke „Wandervogel“ angeboten. Sie kosteten allerdings 195 Mark – bei einem durchschnittlichen damaligen Monatslohn von 137 Mark.

Bürgerliche „Nicklichkeiten“

Die bürgerliche Tagespresse berichtete mehrfach über den „Reichsjugendtag“. Während allerdings die sozialdemokratische „Volkswacht“ immer vom „Kesselbrink“ als Veranstaltungsort sprach, beharrten die konservativen Medien stets auf dem Namen „Kaiser-Wilhelm-Platz“. Wegen des Aufziehens von schwarz-rot-goldenen Fahnen vor Fabrikgebäuden und des eigenmächtigen Verlassens ihrer Arbeitsplätze, um am „Reichsjugendtag“ teilzunehmen, sperrte der Bielefelder Metall-Arbeitgeberverband 9.000 Arbeiter aus – zunächst für 24 Stunden.

Nebenbei bemerkt: Erich Ollenhauer sollte nach Jahrzehnten noch einmal nach Bielefeld kommen. Nach dem Zweiten Weltkrieg forderte er zweimal Konrad Adenauer bei der Bundestagswahl heraus - im September 1953 und im März 1957 – unterlag aber beide Male. In dem Zusammenhang hielt er 1957 eine zündende Rede vor mehr als 10.000 Besuchern auf der Radrennbahn.

Der „Reichsjugendtag“ Ende Juli 1921 in Bielefeld galt als Gemeinschaft stiftend sowie wohl geordnet und diszipliniert durchgeführt. Dies beeindruckte sogar die katholisch-konservative Bielefelder Tageszeitung „Der Turm“: „daran solle man sich ein Beispiel nehmen“.

„Willenskundgebungen der Jungsozialisten

Die Kieler Leitsätze

Die Jungsozialistentagung vom 1. Januar 1921 in Kiel stellt folgende Leitsätze der gesamten Bewegung Deutschlands als vorläufig von ihr gefundenen Willensausdruck zur Aussprache:

1) Die den Arbeiterjugendvereinen entwachsenden Parteigenossinnen und -genossen können ihrer ganzen seelischen Einstellung nach nicht ohne weiteres den Schritt zur allgemeinen Arbeiterbewegung machen, denn diese ist in ihrem inneren und äußeren Leben so einseitig verstandesmäßig und materialistisch gerichtet, daß sie die in der Jugend vorhandenen und durch den Krieg neubelebten irrationalen Regungen nicht befriedigen kann. Daher schließen sie sich zu besonderen jungsozialistischen Gemeinschaften innerhalb der Partei zusammen, ohne zu verkennen, daß auch ihr Wirken der einigen Partei und den Gewerkschaften als den eigentlichen Kampfgemeinschaften des Proletariats gilt, die sie mit neuem Leben füllen und zu höherer sozialistischer Tatkraft führen wollen.

2) Die Jungsozialisten wollen ihr Leben in Aufrichtigkeit und Verantwortlichkeit vor sich und der Gemeinschaft gestalten. Daraus entnehmen sie auch die Verpflichtung, mit besonderer Eindringlichkeit sich der Erinnerung wissenschaftlicher Erkenntnis des Sozialismus zu widmen.

3) Aus den jungsozialistischen Gemeinschaften sollen Menschen hervorgehen, die sich ständig bewußt bleiben, daß der Sozialismus erst mit der Beseitigung des wirtschaftlichen Kapitalismus möglich wird, die jedoch in sich die Kulturidee des Sozialismus ständig rein erhalten und unter Einsetzung ihrer ganzen Persönlichkeit um sich verbreiten.“

zitiert aus: Zentralbildungsausschuß der sozialdemokratischen Partei Deutschlands (hg, Jungsozialismus – Festschrift zur Bielefelder Jungsozialisten-Tagung am 29. Juli 1921. Berlin 1921 Seite 27f.

Abbildungsnachweis „Reichsjugendtag“ Bielefeld 1921
Zusammengestellt von Joachim Wibbing

[001 Grusspostkarte Reichsjugendtag 1921 Sammlung Wibbing] Eine zeitgenössische Ansichtskarte warb für den „Reichsjugendtag“ 1921 in Bielefeld. (Sammlung Wibbing)

[002 Eisenhütte Bielefeld Aussenansicht Sammlung Wibbing] Die „Eisenhütte“ – das Zentrum der Metallarbeiter-Gewerkschaft in Bielefeld – war das „Empfangslokal“ für die Gäste des „Reichsjugendtages“. (Sammlung Wibbing)

[003 Eisenhütte Gaststube Sammlung Wibbing] Ein Blick in die Gaststube der „Eisenhütte“ in Bielefeld: hier kamen die Gäste des „Reichsjugendtages“ an. (Sammlung Wibbing)

[004 Sparrenburg mit bengalischer Beleuchtung Sammlung Wibbing] Am Abend des 30. Juli 1921 erlebten die Gäste des „Reichsjugendtages“ ein imposantes Höhen-Feuerwerk an der Sparrenburg in Verbindung mit einer „bengalischen Beleuchtung“. (Sammlung Wibbing)

[005 Reichsjugendtag 1921 Stadtarchiv Bielefeld StArchBi_400_006_3120] Eine Vorführung auf der „Spielwiese“ anlässlich des „Reichsjugendtages“ 1921 (Stadtarchiv Bielefeld)

[006 Reichsjugendtag 1921 Stadtarchiv Bielefeld StArchBi_400_006_3121] Aufmerksame Zuschauer auf der  „Spielwiese“ beim „Reichsjugendtag“ 1921 (Stadtarchiv Bielefeld

[007 Reichsjugendtag 1921 Stadtarchiv Bielefeld StArchBi_400_006_3122] Aufführung vom Stück „Aufbruch“ beim „Reichsjugendtag“ 1921 (Stadtarchiv Bielefeld)

[008 Reichsjugendtag 1921 Stadtarchiv Bielefeld StArchBi_400_006_3123] Aufführung vom Stück „Aufbruch“ beim „Reichsjugendtag“ 1921 (Stadtarchiv Bielefeld)

[009  Reichsjugendtag 1921 Stadtarchiv Bielefeld StArchBi_400_006_3124] „Gemeinsame Höhenflüge“ mit Hilfe einer Decke beim „Reichsjugendtag“ 1921 (Stadtarchiv Bielefeld)

[010  Reichsjugendtag 1921 Stadtarchiv Bielefeld StArchBi_400_006_3125] „Volkstanz“ beim „Reichsjugendtag“ 1921 (Stadtarchiv Bielefeld)

[011  Reichsjugendtag 1921 Stadtarchiv Bielefeld StArchBi_400_006_3126] Friedenskundgebung auf dem Kesselbrink oder dem „Kaiser-Wilhelm-Platz“ beim „Reichsjugendtag“ 1921: im Hintergrund ist das damalige Landratsamt zu erkennen. (Stadtarchiv Bielefeld)

[012 Reichsjugendtag 1921 Stadtarchiv Bielefeld StArchBi_400_006_3127] Kundgebung auf dem Kesselbrink beim „Reichsjugendtag“ 1921 (Stadtarchiv Bielefeld)

Emil Groß und seine „Freie Presse“

Vor 75 Jahren erschien die neue sozialdemokratische Tageszeitung erstmalig

von Joachim Wibbing


Man glaubt es kaum, aber es gab Zeiten da konnten in Bielefeld die Wissensdurstigen unter bis zu sechs verschiedene Tageszeitungen auswählen. Diese Phase endete mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten im Januar 1933. Die sozialdemokratische „Volkswacht“ wurde zum 28. Februar des Jahres verboten. Kurze Zeit später musste auch die katholische Zeitung „Der Turm“ eingestellt werden. Mit dem Ende des Nationalsozialismus im Mai 1945 bestand endlich wieder die Möglichkeit, bei den Tageszeitungen den Weg zu einer freien Meinungsbildung und zur Demokratisierung zu finden.

Der Verleger Emil Groß

Die Herausgabe der „Freien Presse“ am 3. April 1946 hing eng mit Emil Groß (1904-1967) zusammen. In Bielefeld als Sohn eines Eisendrehers geboren absolvierte er nach der Volksschule eine Lehre und arbeitete als kaufmännischer Angestellter. In dieser Zeit trat er der Sozialistischen Arbeiterjugend bei, 1922 dann auch der SPD. Seit 1924 engagierte er sich als hauptamtlicher Funktionär der SPD Ostwestfalen. Er besuchte die Heimvolkshochschule in Tinz in der Nähe vom thüringischen Gera, bestand die Zulassungsprüfung zum Studium ohne Reifezeugnis und studierte von 1930 bis 1933 Staatswissenschaften in Berlin. Groß war Vorsitzender der Sozialistischen Studentenschaft aller Berliner Hochschulen. Neben dem Studium arbeitete er unter anderem für die "Neuen Blätter für den Sozialismus". Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten beteiligte sich Groß an der illegalen sozialistischen Organisation „Der Rote Stoßtrupp“ in Berlin. Er wurde jedoch verhaftet. Durch fremde Hilfe gelang ihm die Flucht in die Niederlande. Dort fungierte er in Amsterdam als Mitherausgeber der sozialdemokratischen Exilzeitung „Freie Presse“, die wöchentlich erschien. 1937 wurde er aus dem Deutschen Reich ausgebürgert. 1941 wurde er von der Gestapo erneut verhaftet und wegen Hochverrats zu zwei Jahren und drei Monaten Zuchthaus verurteilt. Nach seiner Entlassung 1943 arbeitete er bis 1945 als Betriebsassistent. Nach dem Kriegsende fungierte Groß als vorläufiger Bezirkssekretär der SPD Ostwestfalen-Lippe, war von 1946 bis 1948 stellvertretender Bezirksvorsitzender und Mitglied im Gesamtvorstand der SPD. Er gehörte dem Rat der Stadt Bielefeld an, ebenso von 1946 bis 1967 dem nordrhein-westfälischen Landtag. Dort bekleidete er vom 1. März 1956 bis zum 12. Juli 1958 die Position des Vorsitzenden der SPD-Fraktion, nachdem er zuvor und auch danach stellvertretender Fraktionsvorsitzender war. Der Landtag wählte ihn zum Mitglied der ersten vier Bundesversammlungen. Er gründete 1946 den Zeitungsverlag „Freie Presse Bielefeld“ und den hiesigen „Phoenix Verlag“. Außerdem war er Mitbegründer der „dpa“, der Deutschen Presse-Agentur. Des Weiteren fungierte er als Präsident und Vorstandsmitglied zahlreicher Zeitungsverlegerverbände. Seine Vaterstadt benannte nach ihm den „Emil-Groß-Platz“. 

Die Presse unter britischer Besatzung

Die Engländer ließen am 10. und 12. April 1945 jeweils eine Ausgabe der „Westfälischen Zeitung“ mit Anweisungen drucken. Im Juni 1945 übernahm die britische Armeezeitung „Neue Westfälische Zeitung“ diese Aufgabe. Die Hoffnungen auf eine sofortige Wiederherausgabe der „alten“ WZ wurden damit konterkariert. In der frühen Nachkriegszeit übertrug die britische Besatzungsmacht Lizenzen an Persönlichkeiten mit verlegerischen Fähigkeiten, von deren Integrität sie überzeugt war. Als erste Bielefelder Lizenzzeitung erschien am 15. März 1946 die „Westfalen-Zeitung“ – daraus sollte später das „Westfalen-Blatt“ werden. Unter dem Titel „Aufgabe und Verpflichtung“ umrissen die Herausgeber den Standort ihrer Zeitung: „Sie wird in ihren Spalten für christliche und demokratische Grundsätze in Politik und Kultur eintreten.“

Die Anfänge der „Freien Presse“

Die erste Ausgabe der neuen sozialdemokratischen „Freien Presse“ erschien wenige Tage später am 3. April 1946 – also vor genau 75 Jahren. Emil Groß hatte dazu die Lizenz von der britischen Besatzungsmacht erhalten. Die „Freie Presse“ trat an die Stelle der alten „Volkswacht“, die 1890 erstmalig publiziert wurde. Die Wahl des Namens sollte der Leserschaft den Neuanfang verdeutlichen. Anknüpfungspunkt waren die Traditionen der im Amsterdamer Exil erschienenen „Freien Presse“. Das SPD-„Urgestein“ Carl Severing (1875-1952) übernahm zunächst die Chefredaktion und formulierte die neue Leitlinie: „Unsere Aufklärung und Erziehung sieht drei große Ziele: Demokratie, Sozialismus und Völkerfrieden! Es ist ein Gebot echter Demokratie, die Lehren eines Einzelnen nicht als unfehlbar zu betrachten, sondern alle zum kritischen Denken anzuregen. Das mag unbequem sein, aber jede Erziehung, die diesen Namen verdient, ist unbequem.“ Die letzte von den Briten lizenzierte Tageszeitung war das der KPD nahestehende „Volks-Echo“, dessen erste Ausgabe vom 16. Juli 1946 datiert. Erst nach der Unterzeichnung des Grundgesetzes und der Aufhebung der Lizenzpflicht erschien seit dem 22. Oktober 1949 wieder die „Westfälische Zeitung“. Die „Freie Presse“ erreichte in den 1950er Jahren eine Auflage von über 90.000 Exemplaren. Dies war deutlich mehr als die Konkurrenz der „Westfälischen Zeitung“ und des „Westfalen-Blattes“. Bei der „Freien Presse“ absolvierten in den 1950er und 1960er Jahren die späteren Intendanten des Westdeutschen Rundfunks Friedrich Nowottny und Fritz Pleitgen ihr Journalistik-Volontariat

Die „Neue Westfälische“

Eine wichtige Veränderung in der Lokalzeitungs-Landschaft markierte die Fusion der „Freien Presse“ und der „Westfälischen Zeitung“ zur „Neuen Westfälischen“, deren erste Ausgabe am 3. Juli des Jahres 1967 erfolgte. Damit änderte sich auch das Selbstverständnis wie es der neue Chefredakteur Heinz Liebscher in seinem Leitartikel zum Ausdruck brachte: „Die Parteizeitung alten Stils wird immer mehr zu einem Stück Vergangenheit, weil die politische Weltanschauungspartei der Weimarer Republik und der ersten restaurativen Periode nach dem Zweiten Weltkrieg tot ist. In der Neuen Westfälischen Zeitung verbinden sich Tradition und Fortschritt im guten liberalen und sozialen Sinne zu einer weltoffenen, meinungsfreudigen und toleranten Geisteshaltung.“

Abbildungsverzeichnis

  • Foto: Titel-Kopf der Exil-„Freien Presse“ 1934

  • Foto: Titelseite der Erstausgabe der Freien Presse 194

  • Foto: Vorderfront des früheren Volkswacht-Gebäude in Bielefeld in der Nähe der Arndtstraße: Hier wurde über lange Jahre die tägliche Ausgabe der „Freien Presse“ gedruckt.

  • Foto: Luftbild des Volkswacht-Gebäudes mit dem neuen Druckhaus 1953

  • Fotos: Durch ihre Verkaufs- und Geschäftsstellen war die Freie Presse in ganz Bielefeld mit ihrem Schriftzug präsent: Hier am Jahnplatz neben der bekannten Drogerie Riemeier oder in Schildesche am sogenannten „Thie-Platz“, dem heutigen Wetterhäuschen-Standort.

  • Foto: Emil Groß hob am 3. April 1946 die „Freie Presse“ in Bielefeld aus der Taufe.


Nachruf - Zum Tod von Bernd Link – „ein Gesandter der Gerechtigkeit“

Bernd Link

Der bekannte Bielefelder Gewerkschafter und Sozialdemokrat Bernd Link starb nach schwerer Krankheit im Alter von 76 Jahren in dieser Woche im Johannes-Krankenhaus. 

Link wurde in Bad Landeck im Glatzer Bergland (Schlesien) am 17. 09. 1944 geboren. Sein Vater war bereits zuvor im Krieg gefallen. Seine Mutter floh am Kriegsende mit ihm nach Bielefeld. Nach der Schulzeit und kaufmännischer Ausbildung war er mehrere Jahre in der Bekleidungsindustrie, unter anderem in der Seidensticker-Gruppe, tätig. Daran schloss sich ein Studium an der Dortmunder Sozialakademie an, das die Grundlage für seine weitere Tätigkeit als Gewerkschaftssekretär bildete.

Bernd Link wurde gleich am ersten Tag seiner Ausbildung (1. 4. 1960) Gewerkschaftsmitglied in der Gewerkschaft Textil-Bekleidung (GTB) und engagierte sich von Anfang an ehrenamtlich in der Jugendarbeit und war aktiv bis hin zur Bundesebene der GTB. 1971 wurde er als Gewerkschaftssekretär in Bielefeld eingestellt. Neben seinen Hauptaufgaben nahm er auch schon bald andere Funktionen im Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB), bei der Arbeitsagentur, der IHK Ostwestfalen und der Bildungsgemeinschaft Arbeit + Leben Bielefeld wahr. 

1986 wurde Bernd Link zum Geschäftsführer der GTB gewählt. 1998 ging die GTB in der IG Metall auf und  Link wurde von der IG Metall Bielefeld übernommen. Seine Schwerpunkte waren neben der Mitglieder- und Betriebsratsbetreuung, die Tarifpolitik Textil-Bekleidung, die Erwerbslosenarbeit und die gewerkschaftliche Bildungsarbeit sowie die Betreuung der Schwerbehinderten-Vertrauensleute. Auch nach seinem Eintritt in den Ruhestand engagierte er sich weiter ehrenamtlich in der IG Metall. 

Seine Kolleginnen und Kollegen schätzten seine von hoher Sachkenntnis geprägte Art, die er mit Überzeugung und Durchsetzungswillen immer wieder erfolgreich zur Problemlösung einsetzte.  

Mit 15 Jahren war Link Gewerkschafter geworden, mit 21 wurde er Mitglied der SPD und machte zunächst bei den Jusos mit. Von 1986 bis 1989 war er Vorsitzender des Ortsvereins Oststraße und vertrat diesen zeitweilig im Stadtbezirksvorstand. Die Bielefelder SPD wählte Bernd Link bereits 1980 in den Unterbezirksvorstand, dessen Mitglied er bis 2018 blieb und dort auch 15 Jahre (1985 bis 2000) das Amt des stellvertretenden Vorsitzenden bekleidete.

Seit Anfang der 70er Jahre arbeitete er darüber hinaus in der „AfA – Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen“ der SPD und nach Renteneintritt  auch im „Arbeitskreis 60plus“ mit. 

Obwohl es ihm schon gesundheitlich schlechter ging, engagierte er sich noch in der letzten Wahlperiode im Bielefelder Seniorenrat. Dort setzte er sich insbesondere dafür ein, aus den Lehren der deutschen Geschichte für die heutige Politik die richtigen Konsequenzen zu ziehen und den Rechtspopulisten, Rassisten und Neonazis aus der AfD keine Plattform für ihre Agitation zu bieten. 

Seine politischen Ziele sah Link in einer Politik, die sich für mehr gesellschaftliche Gerechtigkeit einsetzt, für gleiche Bildungschancen unabhängig von der Herkunft streitet und zu einer gerechteren Beteiligung der Arbeitnehmer an der wirtschaftlichen Entwicklung  beiträgt. Für ihn waren die sozialdemokratischen Forderungen nach „Freiheit, Gerechtigkeit, Gleichheit und Solidarität“ Auftrag und Verpflichtung. Insofern war sein Selbstverständnis in der Politik und auch in der SPD darauf gerichtet, eine stärkere Berücksichtigung der Interessen der „kleinen Leute“ einzufordern.

Seit Mitte der 60er Jahre war Bernd Link auch für die Volksbühne Bielefeld aktiv. Stand zunächst die „Junge Bühne“ im Vordergrund, die junge Berufstätige an das Kulturleben heranführen wollte, so bildete die politische Zielsetzung der Volksbühnenbewegung, Menschen aus den breiten Schichten der Bevölkerung den Zugang zu „Kunst und Kultur“ zu ermöglichen, den Mittelpunkt seiner langjährigen ehrenamtliche Arbeit. Link war - in der unter anderem von Carl Severing 1905 begründeten Kulturgemeinschaft – seit 1979 auch im Vorstand tätig und seit über 20 Jahren als deren Vorsitzender das Gesicht der Volksbühne Bielefeld. 

Seinem beharrlichen Engagement für die Idee der Volksbühnen ist es auch zu verdanken, dass es heute wieder einen aktiven Bundesverband der Volksbühnen gibt, der die große Mehrheit der 55 deutschen Volksbühnenvereine vertritt und deren Delegierte Bernd Link 2017 zu ihrem Bundesvorsitzenden wählten. 

Daneben war Bernd Link Mitglied in etlichen weiteren Vereinen und Einrichtungen,  die sich mit sozial- und bildungspolitischen Aufgaben befassen, der Völkerverständigung dienen, aus der Arbeiterbewegung entstanden sind oder sich mit historischen Themen beschäftigen. So unter anderem im Verein BAJ, der Deutsch-Polnischen-Gesellschaft, der Albert-Lortzing-Gesellschaft oder den Naturfreunden. Mehr als zehn Jahre war Bernd Link auch Mitglied im Aufsichtsrat der Baugenossenschaft Freie Scholle.

Im Sommer 2013 wurde ihm in Anerkennung und Würdigung seiner besonderen Verdienste das Bundesverdienstkreuz am Bande durch Oberbürgermeister Pit Clausen im Auftrag von Bundespräsident Joachim Gauck verliehen. In seiner Laudatio nannte Clausen ihn „einen Gesandten der Gerechtigkeit“.


 


SPD Bielefeld setzt großes Vertrauen in Wiebke Esdar

Die SPD Bielefeld hatte aufgrund der Corona-Pandemie vor knapp zwei Wochen ihre Wahlkreiskonferenz zur Aufstellung der Bundestagskandidatur in den digitalen Raum verlegt. Die Stimmabgabe erfolgte jetzt im Nachgang zur Online-Konferenz per Briefwahl.

„Die Resonanz auf die Briefwahl ist großartig; von 196 Delegierten haben 178 ihr Stimmzettel zurückgeschickt, eine Wahlbeteiligung von über 90 Prozent“, sagt Ingo Nürnberger, stellvertretender SPD-Vorsitzender. „Das zeigt, dass wir auch in dieser herausfordernden Situation handlungsfähig sind und die Vorbereitung auf die Bundestagswahl mit dem geringsten Gesundheitsrisiko durchführen können.“

Das Ergebnis der Briefwahl liegt inzwischen vor. Von den 178 abgegebenen Stimmen erhielt Wiebke Esdar, die bereits 2017 den Wahlkreis Bielefeld/Werther direkt holte, 162 Ja-Stimmen und somit 91 % der Stimmen. 9 Delegierte stimmten gegen den Vorschlag, fünf enthielten sich, zwei Stimmen waren ungültig.

„Wiebke Esdar hat in den letzten vier Jahren viele drängende Themen in Berlin angepackt und mitgestaltet. Zuletzt konnte sie 3 Millionen Euro Förderung für das neue Schwimmbad in Jöllenbeck sowie die barrierefreie Renovierung des Bahnhofs Brake nach Bielefeld holen. Sie vertritt den Wahlkreis Bielefeld/Werther nicht nur sehr erfolgreich, sie ist ja auch eine durchaus profilierte Politikern. Darum freuen wir uns, dass wir sie mit diesem starken Rückenwind wieder ins Rennen schicken“, so Nürnberger.

„Über das Ergebnis freue ich mich sehr. Es bestärkt mich vor allem darin, dass meine Arbeit in Berlin, Bielefeld und Werther auf einem guten Weg ist – das will ich fortsetzen. Die Zeit in der Großen Koalition ist nicht einfach, mit unseren sozialdemokratischen Ideen stoßen wir oft genug an Grenzen. Trotzdem konnten wir und konnte ich eine Menge bewegen“, nimmt Esdar die Eröffnung des Wahlergebnisses entgegen.

In den nächsten Jahren sieht Esdar ihre Schwerpunkte in der Bildungspolitik und darin Sozial- und Klimapolitik zusammen zu bringen. Außerdem will sie sich weiter stark gegen Rechtsextremismus und Rassismus einsetzen.

„Ich habe richtig Lust darauf, damit in den Wahlkampf zu gehen und die Menschen in Bielefeld und Werther von diesen Ideen zu überzeugen.“

Die digitale Wahlkreiskonferenz der SPD Bielefeld

Jetzt zum Nachschauen auf YouTube: Die Wahlkreiskonferenz der SPD Bielefeld zur Bundestagswahl 2021.

Ein großes Dankeschön an unsere Parteibasis, die Delegierten und natürlich unsere Bewerberin auf das Mandat der Bundestagsabgeordneten, Wiebke Esdar. Wir freuen uns, dass alles so gut geklappt hat, dass Ihr Euch rege an der Diskussion beteiligt habt und trotz der Umstände durch Corona - zumindest digital - mit dabei wart.

Glück auf!