Ratsarbeit vor Ort
Regine Weißenfeld ist Mitglied der Bielefelder Stadtratsfraktion und Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses. Seit mehreren Jahren nutzt sie die sitzungsfreie Zeit in der Sommerpause für Hospitationsbesuche im Kinder- und Jugendbereich.
Wer Kinder- und Jugendpolitik macht, muss auch wissen, was Kinder und Jugendliche umtreibt und was vor Ort abgeht. Für mich ist das die Grundlage für meine politische Arbeit. Daher habe ich auch in diesem Jahr die Sommerpause wieder dafür genutzt, in verschiedenen Kinder- und Jugendeinrichtungen zu hospitieren und die Praxis hautnah zu erleben.
Meine erste Station führte mich in der letzten Schulwoche in die Johannes-Rau-Schule nach Sennestadt. Teilnahme am Unterricht einer Internationalen Klasse. In Internationalen Klassen werden geflüchtete und zugewanderte Kinder unterrichtet und fit gemacht für den Übergang in das reguläre Schulsystem. In Sennestadt traf ich Kinder mit verschiedenen Muttersprachen – englisch, kurdisch, arabisch, bulgarisch, aserbaidschanisch und türkisch. Aber die Unterrichtssprache war natürlich deutsch. Die Schülerinnen und Schüler, die zwischen einem halben und einem Jahr in der Schule waren, waren motiviert, schnell Deutsch zu lernen, Sie sprachen und verstanden ihre neue Sprache bereits sehr gut.
Sicherung der Schulsozialarbeit ist wichtiger politischer Erfolg
In der Eichendorffschule in Schildesche durfte ich die Schulsozialarbeiterin einen Vormittag lang begleiten. Der Schulalltag der Schulsozialarbeiterin in der Grundschule war vielfältig: Es begann mit einer Einführung für Kindergartenkinder, die nach den Sommerferien in die Schule kommen. Mit großer Begeisterung nahmen die Kids an ihrem „Probe-Unterricht“ teil. Es ging weiter mit Einzelangeboten, Hilfestellung für Eltern bei der Ausfüllung von BUT-Anträgen sowie ein Gruppenangebot im PC-Raum. Dieser Vormittag hat mir wieder einmal gezeigt, wie wichtig unser politisches Engagement für die Schulsozialarbeit ist. Jede und jeder einzelne von Ihnen leistet wichtige Arbeit für die Kinder, die Eltern und auch für uns als Stadtgesellschaft insgesamt. Ich bin daher sehr froh, dass es uns gelungen ist, die Schulsozialarbeit im Haushalt der Stadt Bielefeld auch für das Jahr 2018 zu sichern.
Mädchen müssen auch mal unter sich sein können
Traditionell bietet der Mädchentreff für einige Tage in den Sommerferien einen Workshop für Mädchen im Einschlingen an. Neben Spiel und Spaß wurden in diesem Jahr zwei Gruppenangebote zu den Themen „Fotografieren lernen“ und „Rapper-Texte erstellen“ angeboten. Ich hatte ich Gelegenheit, an einem Nachmittag die Gruppenangebote anzusehen. Die Mädchen waren mit Begeisterung und viel Kreativität bei der Sache und mir wurde wieder einmal deutlich, wie wichtig es ist, dass Mädchen auch die Gelegenheit haben müssen, nur unter sich ihren Themen nachzugehen. Daher ist der Mädchentreffen ein wichtiges Angebot in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit.
Meine zweite Einrichtung der offenen Kinder- und Jugendarbeit war das Luna in Sennestadt. Hier steht den Kindern und Jugendlichen nachmittags ein vielfältiges Freizeitprogramm zur Verfügung. Bei meiner Hospitation nahmen mehr als 60 Kinder und Jugendliche die Angebote war. Kinder haben hier die Möglichkeit, sich neben kreativen Angeboten drinnen wie draußen auszutoben. Dies ist gerade für die vielen Kinder im Luna, die oftmals aus sehr beengten Wohnverhältnissen kommen, ein Bewegungsangebot, das einfach nicht wegzudenken ist.
Aufstockung der Offenen Kinder- und Jugendarbeit ist wünschenswert
Wir haben in Bielefeld ein gutes, aber nicht üppiges Angebot an offener Kinder- und Jugendarbeit. Wer meint, hier noch kürzen zu können, begeht einen großen Fehler. Ganz im Gegenteil: Aus meiner Sicht ist es wünschenswert, hier aufzustocken.
Es war ein buntes und sehr interessantes Sommerprogramm für mich. Ich bedanke mich bei allen Mitarbeitenden, die mir die Gelegenheit gegeben haben, über ihre Schultern schauen zu dürfen und mir einen Einblick in die schöne, aber auch anstrengende Arbeit mit Kinder und Jugendlichen zu ermöglichen.
Nächste Woche geht es dann noch einen Vormittag in die städtische Kindertageseinrichtung an der Stadtheider Straße. Wieder einmal die Kleinen zu erleben, wie sie sich ihre Welt erobern, darauf freute ich mich schon jetzt.