Einträge in Ratsfraktion
Fragen und Antworten zum Thema Mehrklassenbildung

In den letzten Wochen gab es viele Diskussionen um unseren Antrag zum Thema Mehrklassenbildungen an weiterführenden Schulen. Wir nehmen die Kritik an unserem Antrag ernst und haben das zum Anlass genommen, viele der diskutieren Fragen in einem FAQ zu beantworten. Wir wollen damit gerne zur Versachlichung beitragen und darstellen, warum viele der genannten Kritikpunkte aus unserer Sicht nicht zutreffend sind.

  • Führen viele Anmeldungen an einer Schule automatisch zu einer Mehrklassenbildung an dieser Schule?

Nein. In den letzten Jahren haben (zu) viele Anmeldungen an einer Schule nicht dazu geführt, dass immer an dieser Schule eine Mehrklasse gebildet wurde. Zu bedenken ist zudem, dass Schüler*innen bzw. deren Eltern bei der Anmeldung nicht wissen (können), wie viele Anmeldungen an der gewünschten Schule und wie viele Anmeldungen insgesamt an der Schulform zu Stande kommen. Das heißt, dass Schüler*innen bzw. Eltern direkt bei der Anmeldung auch bisher nicht wissen konnten, ob eine Mehrklasse am ihrer Wunschschule gebildet wird.
Beispiele:

a)  2021 gab es Anmeldeüberhänge an den Gymnasien Helmholtz (35 Anmeldungen mehr als Plätze), Ceci (28 Anmeldungen mehr) und Waldhof (29 Anmeldungen mehr). Die Mehrklasse wurde ausschließlich am Helmholtz-Gymnasium gebildet.

b)  2022 gab es Anmeldeüberhänge an den Gymnasien Helmholtz (14 Anmeldungen mehr), Ceci (26 Anmeldungen mehr), Waldhof (21 Anmeldungen mehr) und Ratsgymnasium (18 Anmeldungen mehr). Die Mehrklasse wurde am Ratsgymnasium gebildet.

c)  Die Realschule Heepen hatte 2021 mit 47 und 2022 mit 60 deutlich mehr Anmeldungen als Plätze. Die Mehrklasse wurde in beiden Jahren dennoch an der ebenfalls sehr beliebten Luisenrealschule gebildet, die Realschule Heepen hat jeweils keine Mehrklasse gebildet.

  • Widerspricht der Antrag dem Elternwillen?

Nein. Schulen haben eine festgelegte Größe bzw. Platzzahl (Zügigkeit). Wenn es beispielsweise 108 Plätze an einer Schule gibt, kann die Schule auch nur 108 Kinder aufnehmen. Eltern haben laut Schulgesetz kein Recht auf einen Platz an einer bestimmten Schule, sondern ein Recht auf einen Schulplatz in der gewünschten Schulform. Möchten Eltern ihr Kind z.B. auf eine Realschule schicken (sofern das Kind eine entsprechende Empfehlung aus der Grundschule hat), so muss der Schulträger (in dem Fall die Stadt Bielefeld) einen Schulplatz in der Schulform ermöglichen. Sollten keine Plätze an Realschulen mehr frei sein, so muss die Stadt über die Bildung einer Mehrklasse an einer Realschule für Abhilfe sorgen. Das muss jedoch nicht die Schule sein, an der sich das Kind ursprünglich angemeldet hat. Die Koalition hält sich mit dem Antrag an die Vorgaben des Schulgesetzes.

  • Werden Schüler*innen gegen ihren Willen quer durch die Stadt geschickt?

Diese Frage suggeriert, Schüler*innen bzw. deren Eltern hätten sich bisher immer die Schule ausgesucht, die am nächsten zum Wohnort lag. Das ist schlicht falsch. Das Gegenteil ist der Fall: Seit Jahren erleben wir bei vielen Schüler*innen bzw. Eltern eine verstärkte Anwahl der Schulen in der Innenstadt (Luisenrealschule, Helmholtz-Gymnasium, Gymnasium am Waldhof und Ceci), dafür werden auch bereits jetzt längere Anfahrten aus den äußeren Stadtbezirken gerne in Kauf genommen. Beispiele:

a)  Das Ceci hat laut Schulentwicklungsplan 2020 ganze 10 Kinder aus der Grundschule Ubbedissen, 6 Kinder aus der Stieghorstschule und 9 Kinder aus der Osninggrundschule bekommen. Das macht mit 25 Kindern fast eine ganze Klasse aus. Sowohl für diese 25 Schüler*innen als auch für 4 Kinder, die das Ceci aus den Heeper Grundschulen aufgenommen hat, wäre platz- und fahrttechnisch das Heeper Gymnasium genauso akzeptabel und zum Teil naheliegender. Dieses hatte 2021 ganze 41 Plätze frei, 2022 sogar 48 Plätze.

b)  Das Gymnasium am Waldhof hat laut Schulentwicklungsplan 2020 viele Kinder aus dem Bielefelder Süden (9 Kinder aus Quelle, 3-7 aus Ummeln, einige aus Senne) aufgenommen, die ebenso problemlos das Gymnasium Brackwede ansteuern könnten (2021 waren 7 Plätze frei, 2022 waren 24 Plätze frei).

  • Sollen Eltern mit dem Antrag von begehrten Schulen abgebracht werden?

Hier besteht kein Zusammenhang. Mehrklassen fangen immer nur einen Bruchteil der Überhänge auf, der Großteil musste sich schon immer eine andere Schule suchen. Jedes Jahr „drohte“ den Eltern, dass der Platz an der Wunschschule nicht reichen wird. Die Motivation der Eltern, ihre Wunschschule für die Anmeldung zu wählen, hat es nie getrübt.

Beispiele:
a) Die Luisenrealschule hat in den letzten drei Jahren insgesamt 220 Plätze zu wenig gehabt. In zwei der drei Jahren wurde eine Mehrklasse mit jeweils 27 Schüler*innen an der Luisenschule gebildet, es wurden also in den letzten drei Jahren 54 zusätzliche Schulplätze geschaffen. Im Ergebnis heißt das, dass in den letzten drei Jahren insgesamt 166 Schüler*innen keinen Schulplatz an ihrer Wunschschule erhalten haben und abgewiesen wurden. Trotzdem melden sich Jahr für Jahr mehr Schüler*innen an als Plätze da sind.

b) Die Realschule Heepen hat in den vergangenen drei Jahren insgesamt 166 Anmeldungen mehr gehabt als Plätze zur Verfügung stehen. All diese Kinder wurden abgewiesen, in den letzten drei Jahren wurde trotz des großen Anmeldeüberhangs keine Mehrklasse an der Realschule Heepen gebildet. Trotzdem hat die Schule Jahr für Jahr mehr Anmeldungen als Plätze.

  • Wieso wird der Antrag ohne jegliche Evaluation der Schüler*innenzahlen und der Schüler*innenbewegungen gestellt?

Das Elternwahlverhalten ändert sich jährlich, eine Prognose wäre daher unmöglich und unseriös. Die Anmeldezahlen der letzten Jahre zeigen aber Trends auf. Letztlich entscheidet aber jede*r Schüler*in individuell, welche Schule im Falle einer Absage für die Wunschschule ausgesucht wird. Hier lässt sich einfach keine seriöse Prognose machen.

  • Sind damit zukünftig Mehrklassen ausgeschlossen?


Nein. Sollten sich an einer Schulform mehr Kinder anmelden als insgesamt Plätze an der Schulform in Bielefeld zur Verfügung stehen, muss und wird die Stadt über eine Mehrklasse in der entsprechenden Schulform nachsteuern.
Konkret: Sollten sich bspw. an den Realschulen mehr Kinder als die 864 vorhandenen Plätze anmelden, muss und wird die Stadt über eine Mehrklasse nachsteuern.

  • Welchen Nachteil können Mehrklassen für Schulen haben?

Selten sind die Schulen räumlich so gut ausgestattet, dass sie für eine Mehrklasse so ohne Weiteres einen zusätzlichen Klassenraum, in dem mindestens 27 Schüler*innen Platz finden, bereitstellen können. Mehrklassen kosten zusätzliches Geld, wohingegen an anderen Schulen mit wenigen Anmeldungen Klassenräume nicht genutzt werden.

SPD zur 8%-Forderung der IG Metall: "Beitrag zur Stärkung des Industriestandorts Bielefeld"

Bei ihrem regelmäßigen Austauschtreffen mit den Bielefelder DGB-Gewerkschaften hat der Vorsitzende der SPD-Ratsfraktion Riza Öztürk seine Unterstützung für die Metall- und Elektro-Tarifforderung der IG Metall kundgetan: "Die Auftragsbücher der Bielefelder Metall- und Elektro-Industrie sind voll, die Inflation ist hoch. Für die Beschäftigten braucht es deshalb ein klares Signal in schwierigen Zeiten: Und da sind 8% mehr Geld gerade richtig, damit die Rechnungen wieder ohne Angst bezahlt werden können und gute Arbeit gewürdigt wird." Eine solche Entgelterhöhung sei auch ein notwendiger Beitrag zur Stabilisierung der Kaufkraft in Bielefeld. Gerade die Arbeitgeber mit vollen Auftragsbüchern sollten sich jetzt mit der IG Metall kompromissbereit zeigen.

"Jegliche Lösungsorientierung" vermisst derzeit Ute Herkströter, Erste Bevollmächtigte der IG Metall Bielefeld: "Auch in der zweiten Verhandlungsrunde haben die Arbeitgeber nicht einmal ein Angebot gemacht. Das ist absolut respektlos! Arbeitgeber geben Kostenerhöhungen an ihre Kunden weiter, die Beschäftigen können das nicht." Für den Fall, dass die Arbeitgeber bei der nächsten Tarifverhandlung am kommenden Freitag, 28. Oktober, nicht lösungsbereit sind, kündigt die IG Metall-Chefin für Anfang November Konsequenzen an: "Wir werden zu Warnstreiks aufrufen, die sich gewaschen haben. Unsere Mitglieder in den Bielefelder Betrieben sind sauer und nicht länger bereit, sich diese Respektlosigkeit gefallen zu lassen." Konstruktive Lösungsvorschläge zur aktuellen Krise fordert auch die DGB-Regionsgeschäftsführerin Anke Unger ein: "Gerade die Unternehmen, die zuletzt gutes Geld verdient und jetzt volle Auftragsbücher haben, tragen auch eine gesellschaftliche Verantwortung." Sie müssten jetzt ihren Beitrag leisten und die Kaufkraft ihrer Beschäftigten sichern. Umgekehrt seien die DGB-Gewerkschaften bei betrieblichen Krisen zu Lösungsvorschlägen und Kompromissen bereit. "Die Arbeitgeber können sich darauf verlassen, dass wegen den Gewerkschaften kein anständig geführtes Unternehmen Pleite geht - im Gegenteil, wir sichern gute Arbeitsplätze ab!"

Wiebke Esdar, SPD-Bundestagsabgeordnete ist wichtig: "Gute Arbeitsbedingungen und faire Löhne sind ein Beitrag zur Stärkung des Industriestandorts Bielefeld. Unsere Industrie wird die immer drängender gesuchten Fachkräfte und motivierte Auszubildende nur binden können, wenn sie den Menschen bestmögliche Perspektiven gibt. Und wer die Klimawende erfolgreich bewältigen will, muss seine Beschäftigten aktiv einbeziehen." Das sei der beste wirtschaftspolitische Weg, um eine hohe, wissens- und technologiegetriebene Produktivität für die Zukunft abzusichern. Die SPD-Ratsfraktion legt deshalb einen besonderen Schwerpunkt auf zusätzliche, kommunale Programme zur Ausbildungs- und Weiterbildungsförderung. "Wir wollen in Bielefeld wirtschaftspolitisch hohe Standards halten und ausbauen. So eine Standortpolitik von links hilft den Menschen und der Wirtschaft. Mit Dumpingmodellen und Kaputtsparen gefährden wir unsere wirtschaftliche Substanz", so Riza Öztürk.

Bildunterschrift: Gemeinsam stehen SPD- und Gewerkschaftsaktive für 8% mehr Geld in der Metall- und Elektroindustrie ein (v.l.n.r.): Felix Wagner (SPD-Ratsfraktion Bielefeld), Walburga Erichsmeier (stv. ver.di OWL-Geschäftsführerin), Melchior Fluhme (AfA der SPD Bielefeld), Anke Unger (DGB OWL-Geschäftsführerin), Manfred Heidbreder (AfA der SPD Bielefeld), Riza Öztürk (Vorsitzender SPD-Ratsfraktion Bielefeld), Timo Bergmann (IG BCE Westfalen), Janina Hirsch (IG Metall Bielefeld), Thorsten Kleile (NGG Bielefeld), Ismail Cebe (ver.di OWL).

Mit einem sozialen Kompass durch die Energiekrise

Die Energiekrise und ihre Folgen dominieren aktuell unser Leben und damit natürlich auch die Politik. Wir wollen auch auf städtischer Ebene alles dafür tun, gut und vor allem bezahlbar durch die nächsten Monate zu kommen. Mit den fallenden Temperaturen kündigen sich Herbst und Winter an, weshalb schnell gehandelt werden muss, um bestmöglich vorbereitet zu sein. Aus diesem Grund wurde eine Fraktionssitzung zum Thema „Energiekrise Spezial“ abgehalten. Mit Expert*innen aus Stadt, Stadtwerke sowie Beteiligungs- und Vermögensgesellschaft haben wir intensiv über die Sachlage und mögliche Lösungen diskutiert.

Festzuhalten ist: Die Energiekrise ist in erster Linie eine soziale Krise. Daher brauchen wir als SPD-Ratsfraktion und als Stadtgesellschaft einen sozialen Kompass, um die Situation zu meistern. Steigende Energiepreise betreffen vor allem Menschen mit kleinen und mittleren Einkommen, Kinder, Rentner*innen, Studierende, Alleinerziehende und Wohnungslose. Unsere Politik muss daher allen Menschen zugutekommen, aber die am stärksten betroffenen in den Fokus nehmen. Für uns steht daher fest, dass Schulen und Kitas geöffnet bleiben müssen. Die Einschränkungen beim Unterricht durch die Corona-Pandemie waren so gravierend, dass ein weiterer Unterrichtsausfall aufgrund steigender Energiekosten für uns keine Einspar-Option ist. Ebenfalls aufrechterhalten wollen wir das Schulschwimmen und Kinderschwimmen, damit Kinder weiterhin schwimmen lernen. Die Wassertemperaturen in den Hallenbädern wurden hier bereits im Sommer gesenkt, um Energie zu sparen.

Die Maßnahmenpakete, um als Stadt Energie einzusparen, sind vielschichtig. So wurden bereits die nicht notwendige Beleuchtung städtischer Gebäude – wie zum Beispiel der Sparrenburg, des Rathauses oder der Volkshochschule – abgeschaltet. Auch Ampelanlagen, die nachts nicht notwendig sind, wurden abgeschaltet. Ebenfalls abgeschaltet wurden Brunnen und Fontänen, sofern sie keine Grundlage für Pflanzen und Tiere bilden. Weitere Einsparpotentiale gibt es bei den städtischen Gebäuden. So werden die Büroräume der Mitarbeiter*innen nur noch auf maximal 19 Grad geheizt, Gemeinschaftsräume gar nicht mehr. Mitarbeiter*innen der Stadt soll zudem eine stärkere Homeofficenutzung ermöglicht werden. Darüber hinaus werden die Sporthallen auf maximal 17 Grad beheizt.

Neben den Einsparungen braucht es auch ein umfassendes Angebot an Beratungen für Bürger*innen. So werden 670.000€ in die verschiedensten Beratungsangebote gesteckt. Sie umfassen zum Beispiel eine Energie-Hotline, die durch den Dschungel der Angebote führen soll und Hilfe beim Thema Energieeinsparungen im privaten Haushalt oder Unternehmen liefern soll. Präventiv gestärkt werden aber auch die Verbraucherberatungen zu den Themen Insolvenz, Schulden, Energierecht und Existenzsicherung. Niemand darf in dieser Zeit alleine gelassen werden. Daher werden die Angebote auch aufsuchend in den Quartieren durchgeführt sowie auf Menschen mit Migrationshintergrund ausgerichtet.

Es gilt auch, die richtigen Schlüsse aus der Situation zu ziehen. Die Abhängigkeit vom russischen Gas und die Auswirkungen auf die globalen Energiepreise müssen verstärkt den Anlass geben, Unabhängigkeit zu fördern und erneuerbare Energien konsequent auszubauen. So sind in Bielefeld aktuell nur 4% der Dächer mit Photovoltaik-Anlagen ausgestattet. Wir wollen den Ausbau dieser Anlagen, aber auch Solarthermie, durch Anreize fördern. Photovoltaik-Anlagen sollen auch vermehrt auf landwirtschaftlich genutzten Flächen aufgestellt werden. Die aufgeständerten Photovoltaik-Anlagen nennen sich Agri-PV.

Erneuerbare Energien sind ein wichtiger Schritt zur Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen und wirken zudem gegen den Klimawandel. Ausgeweitet sollen auch Fernwärme- und Kaltwärmenetze. Städtische Gebäude sollen schnellstmöglich an das lokale Netz angebunden werden. Auch wenn Fernwärme nicht zu 100% ohne fossile Brennstoffe betrieben werden kann, ist sie eine kostengünstige und nachhaltigere Alternative.

 

 

 

RatsfraktionSven Frischemeier
Neue Digitalstrategie setzt Standards für Bielefelder Schulen

Spätestens mit Beginn der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 ist uns allen deutlich geworden, wie sehr wir in vielen Lebensbereichen bei der Digitalisierung hinterher hängen. Dies gilt insbesondere auch für unsere Schulen, wo uns Distanzunterricht und Homeschooling aufgezeigt haben, welche Herausforderungen im Bereich der Digitalisierung der Schulen vor uns liegen. Umso mehr freut es uns, dass wir in den letzten zweieinhalb Jahren deutlich mehr Tempo in das Thema bringen konnten und ein gutes Stück vorangekommen sind.

Unter anderem konnten wir ca. 15.000 digitale Endgeräte (Tablets) für die Schüler*innen anschaffen und alle Schulen – endlich – mit einem vernünftigen Breitbandanschluss versorgen. Nun haben wir nach drei Jahren Erarbeitungsphase endlich auch eine ganzheitliche Digitalstrategie für die Schulen im Rat beschlossen. Wir setzen damit erstmals zeitgemäße Standards für den digitalen Ausbau unserer Schulen, die nun in den nächsten Jahren Stück für Stück weiter umgesetzt werden. Für die Umsetzung nehmen wir insgesamt über 60 Millionen Euro in die Hand. Drei Punkte wollen wir hier kurz benennen:

Technische Infrastruktur:

Die Digitalstrategie setzt Standards für das schulische Netzwerk, den Breitbandanschluss, die Inhouseverkabelung sowie Server-, WLAN- und IT-Sicherheitsstandard. Die WLAN-Ausleuchtung in Schule soll so erweitert werden, dass neben allen Klassenräumen auch das gesamte Schulgelände (inkl. Aula, Mensa und Pausenhof) ausgeleuchtet ist.

Ausstattung aller Schüler*innen mit Tablets:

Wir haben uns zum Ziel gesetzt, jede*n Schüler*in mit einem Tablet auszustatten. Als Stadt garantieren wir eine Ausstattung von 1:2 (1 Gerät für zwei Schüler*innen), über Fördermittel des Bundes und des Landes werden wir – sofern insbesondere die schwarz-grüne Landesregierung ihr Versprechen einhält – eine 1:1-Ausstattung hinbekommen. Jedes Gerät erhält dabei einen Standard-Satz an Software, jede Schule erhält zudem nochmals ein „App-Budget“ für schulspezifische Software. Insgesamt investieren wir für die Ausstattung mit Tablets viele Millionen Euro.

Einrichtung eines Medienlabors:

Ein neu eingerichtetes städtisches Medienlabor siedelt zentrale Aufgaben der Wissensvermittlung für Lehrkräfte und Kollegien im Umgang mit digitalen Medien im Unterricht an. Es soll Begegnung und Networking der Lehrkräfte fördern, mögliche Vorbehalte im Hinblick auf Digitalisierung abbauen helfen und die Freude am Ausprobieren unterstützen. Das Medienlabor besteht dabei aus drei unterschiedlichen Bereichen mit folgenden Aufgaben:

Das Medienlab: Bestehend aus einem Showroom, in dem Lehrkräfte neue Technologien erproben können und vor-Ort-Beratung in Anspruch nehmen können.

Das Mediencafé: Übernimmt die Koordination und Durchführung von Fortbildungen für die schulische Medienbildung in Bielefeld in Kooperation mit Kompetenzteam und Medienberatung NRW.

Die Medienwerkstatt: Übernimmt -wie bisher- die Aufgaben des Medien- und Hardwareverleihs sowie der Gerätereparaturen und den Transport.

Neben der Digitalstrategie haben wir zugleich auch einen Medienentwicklungsplan beschlossen, der die konkrete Umsetzung der Standards aus der Digitalstrategie bis 2027 regelt. Wir werden die Digitalisierung damit weiter vorantreiben und unsere Schulen endlich fit für die Zukunft machen.

 

 

RatsfraktionSven Frischemeier
Jahnplatzumbau: Wir ziehen eine erste Bilanz

Nach zwei Jahren Bauzeit wird der Jahnplatz Ende August fristgerecht fertiggestellt und eröffnet. Noch bevor die alten Masten entfernt oder die letzten Steine gepflastert wurden, wird in der Öffentlichkeit ein sehr negatives, aber auch undifferenziertes Bild gezeichnet. Grund genug, sich nochmal in Erinnerung zu rufen, warum der Jahnplatz saniert wurde und welche Vorteile er nun mit sich bringt.

Aufgrund zu hoher Stickoxid-Werte drohte die Verhängung eines Fahrverbotes für den Jahnplatz. Neben den PKW, wären hiervon auch die bis zu 1000 Busse, die täglich den Platz queren, aber auch Anlieferverkehr, betroffen gewesen. Nicht nur das drohende Fahrverbot, auch die allgemeinen Klimaentwicklungen haben zu einem Umdenken geführt. Als eine der ersten Maßnahmen wurde ein erfolgreicher Verkehrstest durchgeführt, der die Reduzierung der Fahrstreifen von zwei auf eine Spur vorsah.

Für die Fahrstreifen wurde nun ein ganz neuer Asphalt genutzt. Der sogenannte „Clean-Air-Asphalt“ bindet unter UV-Einstrahlung schädliche Stickoxide aus der Luft und wandelt sie in unschädliche Nitrate um, die anschließend durch den Regen ausgewaschen werden. Auf insgesamt 6.450 Quadratmetern ergibt sich dabei eine durchschnittliche Stickstoffreduzierung von 14%. Gleichzeitig sinkt der Lärmpegel um 2-4 Dezibel. Was nach wenig klingt, hat für das menschliche Gehör eine Reduzierung von 35-50% zur Folge.

Ein weiteres Ziel war es, den Modal Split, also die Aufteilung der verschiedenen Verkehrsmittel, vom individuellen Personennahverkehr in Richtung ÖPNV und Fahrrad voranzutreiben. Durch eine eigene Busspur fließt der Busverkehr schneller und verlässlicher und ist daher attraktiver. Neu geschaffen wurden auch insgesamt 1.900 Meter Radweg, ein großer Gewinn.

Im Zuge des Jahnplatzumbaus werden oftmals die hohe Kostensteigerung kritisiert. Hierbei wird außer Acht gelassen, dass nicht nur der Jahnplatz (13.000 qm), sondern große Teile des Oberntorwall (2.000 qm), der Friedrich-Verleger-Straße (2.400 qm), der Herforder Straße (1.800 qm), des Niederwalls (2.400 qm) und vor allem der Friedrich-Ebert-Straße (6.000 qm) saniert wurden. Viele dieser Aufträge kamen erst nach der ersten Kalkulation der Kosten hinzu, sodass nicht nur die Sanierung des Kernbereichs Jahnplatz eine Kostensteigerung erfahren hat, sondern das gesamte Sanierungsvorhaben. Insgesamt wurden in den zwei Jahren 28.500 Quadratmeter saniert.   

Neu geschaffen wurden dabei etwa 1.250 Meter an taktilen Blindenleitsystemen. Waren diese zuvor nur an den Bushaltestellen oder an ausgewählten Straßenquerungen vorhanden, ist nun die Lebensqualität und Selbstbestimmtheit für Menschen mit Sehbehinderung oder Blinde deutlich gestiegen. Auf den neuen Jahnplatz-Dächern wachsen auf einer Fläche von 950 Quadratmetern Sedum-Pflanzen, die nur auf einen nährstoffarmen Boden angewiesen sind und für einen Mikroklima-Effekt sorgen. Davon profitieren Insekten, die Luft wird gereinigt und die Temperatur sinkt.

Ins Auge fällt, dass wenig Grün vorhanden ist. Auch wenn nie eine italienische Piazza geplant wurde, wie die FDP meint, was am Hauptverkehrspunkt einer Stadt auch gar nicht möglich ist, kann hier definitiv nachgebessert werden. Doch warum wurden nicht mehr Bäume gepflanzt? Die Erklärung ist einfach wie ernüchternd.

Unterhalb der Jahnplatzdecke befindet sich zum einen das Jahnplatzforum, die dazwischenliegende Schicht von 50 Zentimetern wäre nicht tief genug für die Wurzeln von Bäumen. Logischerweise kann auch auf den Fahr- und Radstreifen kein Baum gepflanzt, kein Rasen ausgerollt werden. An den übrig gebliebenen Stellen ist das Erdreich von zahlreichen Rohren und Kabeln durchzogen, die ebenfalls keinen Spielraum für Vegetation lassen.

Andere Ideen mussten verworfen werden, da Rettungsgassen für die Feuerwehr vorhanden sein müssen. Die Jahnplatz-Dächer über den Rolltreppen, wie sie vorher waren, würden heute gar nicht mehr genehmigt werden. Gleichzeitig werden die bislang gepflanzten Bäume auch noch deutlich wachsen und dem Ganzen ein anderes Bild geben. Trotzdem wollen wir noch mit mobilem Grün nachhelfen.

Was kommt noch? Es kommt noch ein Highlight, das dem Jahnplatz gerade bei Nacht einen ganz neuen Charme geben wird. An sieben Masten, werden in elf Metern Höhe insgesamt 23 mondähnliche Lampen hängen, die je nach Jahreszeit und Anlass den Platz in ein anderes Licht setzen können. Spätestens beim Weihnachtsmarkt wird dieser Effekt erstmals für viel Freude sorgen. Zudem fehlen auch noch die Sitzbänke an Bushaltestellen. Es braucht also noch ein kleines bisschen Geduld, bis der Jahnplatz als Ganzes fertig ist und bewertet werden sollte.